Barça-Pleite erhöht Druck auf Team und ter Stegen

Barcelona (dpa) - Marc-André ter Stegen stieg schnell, wortlos und mit verkniffenem Mund nach der peinlichen 1:4-Pleite seines FC Barcelona bei Celta de Vigo in den Mannschaftsbus.

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Dem deutschen Nationalkeeper war zwar kein neuer Patzer unterlaufen, aber der 23-Jährige ahnte wohl schon, was ihn am nächsten Tag beim Blick in die Zeitungen erwarten würde.

„Ter Stegen kann nicht einmal Taxis stoppen“, machte sich die Madrider Sportzeitung „Marca“ über das Leiden des Ex-Mönchengladbachers lustig. Das Blatt sah ein „totales Desaster“ der Männer um Superstar Lionel Messi. Aber auch die Zeitungen aus Barcelona hielten sich mit Kritik nicht zurück. „Ter Stegen ist ein Sieb“, konnte man in „Sport“ lesen. „Mundo Deportivo“ sprach von einem „erneuten Alptraumabend“ für ter Stegen.

Für die Katalanen war der Rückschlag umso größer, da Erzrivale Real Madrid bei Athletic Bilbao zu einem 2:1-Sieg kam und mit 13 Punkten aus fünf Spielen die Tabellenführung der Primera División übernahm. Karim Benzema sicherte den Königlichen mit seinen zwei Treffern (19., 70.) den mühsamen Sieg, zwischenzeitlich hatte Sabin Merino zum Ausgleich getroffen (67.). Direkt hinter Real stehen die punktgleichen Sensationsteams Celta und CF Villarreal, das sich beim FC Málaga mit 1:0 durchsetzte. Titelverteidiger Barça blieb bei zwölf Punkten und rutschte von der Spitze der Tabelle auf Platz fünf.

Für den Champions-League-Sieger war es die erste Liga-Niederlage nach 18 Begegnungen und die erste negative Viererpackung nach der 1:4-Niederlage bei Real Madrid 2008. Zugleich war es die schlimmste Pleite unter Coach Luis Enrique, der das Team seit Sommer 2014 führt. Der Trainer war einer der wenigen, der nach der überraschenden, aber auch in der Höhe verdienten, Pleite in die Mikrofone sprach: „Bei einem 1:4 sind wir natürlich nicht glücklich. Das tolle Spiel von Celta zeigt aber, wie stark und schwer unsere Liga ist“, sagte der 45-Jährige.

Barcelona und auch ter Stegen stehen am Samstag in der Liga gegen Las Palmas und drei Tage darauf daheim in der Champions League gegen Bayer Leverkusen mächtig unter Druck. „So eine Pleite darf sich nicht wiederholen“, warnte „Sport“ auf Seite eins. Für ter Stegen geht es auch darum, im internen Konkurrenzkampf gegen den derzeit verletzten Liga-Stammkeeper Claudio Bravo die absolute Nummer eins bei den „Blaugranas“ zu werden.

Das Ziel, nicht nur im Pokal und der Champions League eingesetzt zu werden, rückt allerdings immer mehr in weite Ferne. Der Chilene Bravo kassierte in dieser Saison in drei Pflichtspielen erst einen Treffer, der Deutsche musste bei sechs Einsätzen bereits 15 Mal den Ball aus dem Netz holen. Und er kassierte bereits drei Viererpackungen.

Alle Medien stimmten immerhin darin überein, dass dem Deutschen nach drei schlimmen Patzern in dieser Saison diesmal vor 23 000 Zuschauern im Estadio de Balaídos zumindest kein echter Fehler unterlaufen sei. Ter Stegen wird aber vorgeworfen, dass er auch nie als „Retter“ in Erscheinung tritt.

Bei den schön herausgespielten Gegentoren von Nolito (26.), Iago Aspas (30., 57.) und John Guidetti (83.) - das Gästetor zum zwischenzeitlichen 1:3 erzielte Neymar (80.) - konnte der deutsche Keeper zwar kaum etwas ausrichten. Der junge und mit dem Fuß spielstarke, zuletzt aber unsichere Keeper müsse aber auch beweisen, dass er Schüsse aufs Tor halten kann, analysierte „Mundo Deportivo“. „Sonst kann man gleich mit elf Feldspielern spielen.“