Brasilien fühlt sich schon bereit für WM

São Paulo (dpa) - Dieser Rummel war für Ronaldo einfach zu viel. Dicht gedrängt zwischen Reportern und Kameraleuten musste Brasiliens früherer Fußball-Star die eigentlich exklusive Promotiontour mit FIFA-Generalsekretär Jérôme Valcke in São Paulos neuer Schnellbahn ertragen.

Noch Stunden nach dem Trip zum WM-Stadion im Stadtteil Itaquera grummelte der Ex-Stürmer auf einer Pressekonferenz: „Die WM ist Realität, die Stadien werden fertig und schön sein. Jetzt müssen wir uns auf andere Dinge konzentrieren“, forderte Ronaldo. Konkret: Brasilien soll der Fußball-Welt bei der WM 2014 und auch schon beim Confederations Cup 2013 ein zivilisiertes Bild bieten und kein hektisches Durcheinander mit trampelnden Medienhorden.

Die mahnenden Töne kamen ein bisschen überraschend. Eigentlich haben Brasiliens WM-Macher - zu denen Ronaldo als prominentes Mitglied im OK-Aufsichtsrat gehört - gerade viel Grund zur Freude. Kurz vor der Gruppenauslosung für den Confederations Cup am Samstag im Anhembi Parque in São Paulo verteilte Valcke ungewöhnliches Lob. „Ja, es stimmt, es liegt noch viel Arbeit vor uns, aber das ist normal. Wir werden aber das haben, was wir brauchen, um eine WM zu organisieren. Wir verstehen uns und sind auf gleichem Level“, sagte der oberste FIFA-General und wunderte sich dann fast selbst über seine Worte.

Jahrelang trat der Franzose immer nur als WM-Mahner auf. Erst für das Turnier 2010 in Südafrika, dann auch oft in Brasilien. Aber trotz vieler ungeklärter Fragen besonders bei Infrastruktur und durchaus existierender Restsorgen um manche WM-Arenen: Die FIFA verbreitet im Land des Rekord-Weltmeisters gerade Optimismus für ein rauschendes Fußballfest. Auch das Thema Sicherheit - 2010 in Südafrika eine Dauersorge und auch in Brasilien nicht ohne Bedeutung - kann Valcke nicht beunruhigen. „Wir haben die Zusicherung der Regierung. Die brasilianische Regierung ist stark genug, die Sicherheit zu gewährleisten“, sagte Valcke.

Weitere Restsorgen eines imageschädigenden Auftritts der Gastgeber bei der Auslosung am Samstag sind mit der dann doch raschen Benennung von Luiz Felipe Scolari zum Nationalcoach beseitigt. Valcke hatte sich gegen den Verdacht gewehrt, die FIFA habe auf eine Lösung noch vor der Loszeremonie am Samstag gedrängt. Die Aussagen von Brasiliens Verbandsboss José Maria Marin zu diesem Thema lassen dann doch anderes vermuten. Sogar FIFA-Chef Joseph Blatter soll sich eingemischt haben.

Nun kann der Weltverbands-Präsident sorgenfrei der Auslosung entgegenblicken. Assistiert von Supermodel Adriana Lima und dem Starkoch Alex Atala moderiert Valcke am Samstag die Zeremonie, bei der die Gegner der Gruppenköpfe Brasilien und Spanien gesucht werden. Fest steht schon, dass Italien dem Gastgeber und Uruguay den spanischen Weltmeistern zugeordnet werden, da Teams von einem Kontinent nicht in der gleichen Gruppe spielen sollen. Japan, Mexiko und der Afrikameister 2013 werden frei zugelost.