Chelsea im FA-Cup-Halbfinale - 1:0 gegen ManUnited
London (dpa) - Der entthronte Champions-League-Sieger FC Chelsea kann seine verkorkste Saison weiterhin mit Pokalmeriten retten und verdankt dies dem ehemaligen Bundesliga-Profi Demba Ba.
Der frühere Hoffenheimer erzielte am Montag im Viertelfinal-Wiederholungsspiel des englischen FA-Cups gegen Manchester United in der 49. Minute den Treffer zum 1:0 (0:0). „Ich bin sehr zufrieden, weil die Spieler einen großartigen Job gemacht haben“, sagte der heftig in der Kritik stehende Chelsea-Trainer Rafael Benitez.
In der ersten Partie hatte Chelsea im März in Manchester nach Rückstand noch ein 2:2 geschafft. Chelsea trifft im Halbfinale am 14. April im Wembleystadion auf Manchester City. Das zweite Semifinale des legendären Fußball-Cups bestreiten einen Tag zuvor die Außenseiter FC Millwall und Wigan Athletic. „Es war ein großartiger Sieg“, sagte Chelsea-Torwart Petr Cech und fügte an: „Wir lieben Wembley.“
Für den FC Chelsea, bei dem der deutsche Marko Marin nach seinem Liga-Einsatz 48 Stunden zuvor wieder einmal nicht im Kader stand, folgt am Donnerstag das Viertelfinal-Hinspiel in der Europa League gegen Rubin Kasan - der zweiten Cup-Chance der Blues. Der designierte Meister Manchester United muss sich auf den Endspurt in der Premier League konzentrieren. Eventuell fehlen wird dabei Stürmer Wayne Rooney, der in London wegen einer Leistenblessur passen musste.
Chelsea zeigte zwei Tage nach dem 1:2 gegen den FC Southampton eine deutlich bessere Leistung. Demba Ba (31. Minute) und Eden Hazard (39.) hatten in der ersten Halbzeit gute Möglichkeiten. Bei seinem Tor verlängerte der Senegalese einen tollen Pass von Juan Mata mit einer artistischen Einlage. „Wir haben über Ba gesprochen, weil er in seiner Zeit bei Newcastle so ein Tor geschossen hat - wir haben da gepennt, um ehrlich zu sein“, sagte ManUnited-Trainer Alex Ferguson. Cech reagierte bei einer Chance von Javier Hernandez (60.) hervorragend.
Benitez gelang damit in der Woche der Wahrheit der erhoffte erste Erfolg. Gegen Southampton war die Rechnung am Wochenende nicht aufgegangen. Da hatte eine B-Elf mit Marin eine weitere Liga-Schlappe kassiert. Nicht nur nach Ansicht der „Sun on Sunday“ verzockte Benitez gegen Southampton wichtige Punkte. „Beni der Stümper“, schimpfte das Boulevardblatt. Die Blues liegen als Tabellenvierter nach dem 31. Spieltag nur noch zwei Punkte vor dem FC Arsenal, der mit Kurzzeitarbeiter Lukas Podolski seine Aufholjagd mit einem 4:1-Heimsieg gegen den FC Reading fortsetze.
Die „Sunday Times“ unkte, dass ein Verpassen der Champions League einen Strich durch die mögliche Mourinho-Rückkehr im Sommer machen könnte. Das Gerücht eines Vorvertrages von José Mourinho mit Club-Besitzer Roman Abramowitsch war in der Vorwoche durch Englands Gazetten gegeistert. Portugals bei Real Madrid tätiger Star-Trainer hatte die Spekulationen mit einer Charme-Offensive Richtung Premier League befeuert: „Eines Tages muss ich zurück im englischen Fußball sein.“ Chelsea sei „natürlich in meinem Herzen“. Und: „Ich liebe London.“
Unter Benitez ist der Champions-League-Sieger des Vorjahres eine Wundertüte: Die Vorstellung bei den Saints war sinnbildlich für die Unberechenbarkeit dieses Chelsea-Teams. Der „Observer“ sprach von einer „konfusen Chaos-Saison“ und fand Benitez „aberwitzig optimistisch“. Der 52-Jährige zeigte sich stammelnd „immer noch zuversichtlich, dass wir die Top-Vier erreichen und ein oder zwei Trophäen gewinnen“. Nach dem Sieg gegen Manchester ist dies weiter möglich.