Coach Di Matteo bleibt bei Chelsea
London (dpa) - Beim FC Chelsea hatte Roberto di Matteo schon vor dem historischen Triumph in der Champions League Geschichte geschrieben. Als Spieler schoss er den Londoner Club 1997 zum FA-Cup-Sieg - dem ersten Titelgewinn des Vereins nach 16 Jahren.
Das glückliche Ende im Elfmeterschießen von München ist für den Italo-Schweizer nun aber weitaus lohnender: Neben all den positiven Kommentaren seiner Spieler war es das wohl letztendlich entscheidende Argument für Clubboss Roman Abramowitsch, aus der Interimslösung auch in der neuen Saison den Trainer seiner Millionen-Truppe zu machen. Am Mittwoch schließlich gab der Verein bekannt, Di Matteo mit einem Zweijahresvertrag auszustatten.
Di Matteo nahm diese Nachricht erfreut zur Kenntnis. „Wir haben alle einen unglaublichen Erfolg in dieser Saison gefeiert. Nun ist es unser Ziel, auf diesem Erfolg aufzubauen“, sagte der 41-Jährige und fügte hinzu: „Ich plane bereits die neue Saison und freue mich, wenn die Mannschaft aus dem Urlaub zur Saisonvorbereitung zurückkehrt.“
Chelseas Geschäftsführer Ron Gourlay zeigte sich ebenfalls zufrieden, den Interims-Trainer langfristig an den Club gebunden zu haben. „Seine Fähigkeiten waren für jeden sichtbar, als er den Verein wachgerüttelt hat, und uns geholfen hat, Geschichte zu schreiben“, sagte Gourlay.
Zuvor hatte di Matteo allerdings lange auf ein klares Bekenntnis von Abramowitsch warten müssen. Als Notlösung war der 41-Jährige im März auf die Trainerbank gekommen, nachdem der teure Portugiese Andre Villas-Boas entlassen worden war. Aus einem saft- und kraftlosen Chelsea, dass im Viertelfinale der Champions League in Neapel noch 1:3 verloren hatte, formte er den Sieger des FA-Cups und schließlich der Champions League. Dass die Spiele gegen den FC Barcelona und den FC Bayern dabei über eine nahezu ausschließlich auf Defensive bedachte Taktik zustande kamen? Geschenkt. Titel ist Titel, gerade im wichtigsten Vereinswettbewerb der Welt.
„Nach allem wie er mit uns, den Spielern und den Angestellten gearbeitet hat, und wie er uns den Erfolg gebracht hat, war es logisch, dass die Wahl auf ihn als neuen Cheftrainer fällt“, meinte Gourlay.
Für die unter Villas-Boas arg ramponierten Altstars wie Frank Lampard oder John Terry war ohnehin klar, dass di Matteo die beste Lösung sein würde. Auch wenn keiner der Akteure mit Respekt vor dem russischen Milliardär Abramowitsch eine deutliche Forderung stellte - die Meinung der Fußball-Profis war eindeutig. Di Matteo gab ihnen das verlorene Selbstvertrauen zurück und hörte auf die Worte seiner erfahrenen Leute.