Copa: Argentinien will gegen Chile ersten Titel seit 1993
East Rutherford (dpa) - Die einen wollen nach 23 langen Jahren endlich wieder eine Meisterschaft gewinnen, die anderen den Nachbarn erneut ärgern: Die Voraussetzungen für ein packendes Finale der Copa America Centenario könnten besser kaum sein.
Titelverteidiger Chile trifft am Sonntag vor den Toren von New York auf Vizeweltmeister Argentinien. Beide Seiten mögen sich nicht sonderlich, sind auf dem Rasen Erzfeinde wie Deutschland und die Niederlande.
Für die Argentinier steht im Metlife Stadium von East Rutherford mehr auf dem Spiel. Die von Superstar Lionel Messi angeführte Albiceleste wartet seit 1993 auf einen internationalen Titel. Dreimal standen die Argentinier seit dem letzten Triumph im Copa-Finale, hinzu kam das WM-Endspiel 2014 gegen Deutschland - doch jedes Mal mussten sie dem Gegner beim Jubeln zuschauen.
Der Frust der Vergangenheit sitzt tief, auch deshalb sagt Messi: „Jetzt wollen wir das Endspiel unbedingt gewinnen.“ Argentinien hat in den bisherigen fünf Turnierspielen überzeugt, phasenweise sogar brilliert und als einziges Team noch nicht verloren. Vor allem Messi begeistert mit seinen Tempoläufen, Dribblings und Toren. Beim 5:0 gegen Panama gelang ihm in nur 19 Minuten ein Hattrick.
Der fünfmalige „Weltfußballer des Jahres“ machte klar, dass es ihm und seinen Mitspielern gänzlich egal ist, welcher Gegner auf dem Platz steht. Wichtig ist für Messi und Co. nur eines: der Sieg. Man wolle allen zeigen, dass es kein Zufall sei, zum dritten Mal nacheinander in einem Finale zu stehen, sagte Torwart Sergio Romero.
Vor zwei Jahren verlor Argentinien in Rio das WM-Endspiel gegen Deutschland 0:1 nach Verlängerung. Vor zwölf Monaten unterlag man in Santiago de Chile im Copa-Finale 1:4 nach Elfmeterschießen.
Für „La Roja“ war es der erste Titelgewinn überhaupt. Die Chilenen mit ihren drei Bundesliga-Profis Arturo Vidal, Charles Aranguiz und Turnier-Top-Torjäger Eduardo Vargas (sechs Treffer) mögen zwar als leichter Außenseiter ins Endspiel gehen, strotzen jedoch vor Selbstvertrauen.
Trainer Juan Antonio Pizzi, ein Argentinier, hatte seine Mannen nach dem 2:0-Sieg in der Halbfinal-Wasserschlacht gegen Kolumbien als „Sieger“ bezeichnet. Dies bedeute nicht, dass man jedes Spiel gewinnen werde, dass sei schließlich unmöglich, stellte Pizzi klar. Aber, man gehe mit der Einstellung in jedes Match, zu gewinnen.
Seit dem Vorjahres-Finale standen sich die südamerikanischen Nachbarn zweimal gegenüber - beide Partien gewann Argentinien 2:1. Zunächst in der WM-Qualifikation in Chile, dann zum Copa-Auftakt vor drei Wochen. Bei jenem Sieg saß Messi sogar 90 Minuten auf der Bank.