Del Bosque wehrt sich gegen „übermäßige Kritik“
Madrid (dpa) - Spaniens Nationaltrainer Vicente del Bosque hat sich nach dem frühen WM-Aus und einem mäßigen Auftakt in der EM-Qualifikation gegen scharfe Kritik gewehrt. Er bedauere keine seiner Entscheidungen bei der Weltmeisterschaft, sagte der 63-Jährige im Interview der Nachrichtenagentur dpa.
Er denke nicht an einen vorzeitigen Abschied. „Wir haben Siege und Niederlagen erlebt. Zuvor wurden wir übermäßig gelobt, nun wurden wir übermäßig kritisiert“, sagte del Bosque. „Einige dieser Kritiken gingen viel zu weit.“
Viele fordern von del Bosque mehr Mut bei der Umstrukturierung von „La Roja“. Der WM-Titelverteidiger schied in Brasilien bereits in der Gruppenphase aus. Und in der laufenden EM-Qualifikation kassierte der Europameister von 2008 und 2012 in der Slowakei bereits eine Niederlage. „Wir können nicht von Grund auf ein neues Team aufbauen. Das muss allmählich passieren“, sagte er. „Glücklicherweise haben wir gute Spieler und verschiedene Alternativen in vielen Positionen.“
Routiniers wie Andrés Iniesta, Gerard Piqué und Diego Costa blieben zuletzt blass oder patzten. Im Qualifikationsspiel gegen Luxemburg vergab Costa sieben Torchancen. „Wir hatten kein Glück mit Diego. Ich denke niemand oder nur sehr wenige haben sein sportliches Potenzial infrage gestellt“, sagte del Bosque.
Der Chelsea-Profi sei nicht in der besten physischen Verfassung. Er werde aber weiter auf Costa zählen. Auch der wegen eines Formtiefs umstrittene Torhüter Iker Casillas sei bei der EM 2016 del Bosques erste Wahl. „Aber erstmal müssen wir uns qualifizieren.“