Die Türkei, der Terror und der Sport

Istanbul (dpa) - Die Angst vor weiteren Terroranschlägen geht auch im Sportleben der Türkei um.

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Nachdem das Istanbuler Fußball-Derby zwischen Galatasaray und Fenerbahce am Sonntag kurzfristig abgesagt worden war, zeigte sich Fußball-Nationalspieler Lukas Podolski von „Gala“ ebenso besorgt wie Andreas Beck, der bei Besiktas Istanbul spielt. Präsident Recep Tayyip Erdogan kam mit den Vereinschefs der Süper Lig zu einer Krisensitzung zusammen, um über die Sicherheitslage zu beraten.

Die Basketballer des FC Bayern München versuchen, sich auf ihr Europacup-Viertelfinale gegen Galatasaray am Dienstag zu konzentrieren.

Das Spiel zwischen Galatasaray und Fenerbahce war kurzfristig wegen Sicherheitsbedenken abgesagt worden. Tags zuvor hatte ein Selbstmordattentäter in einer Istanbuler Einkaufsstraße vier Menschen mit in den Tod gerissen und 39 Personen verletzt.

Galatasaray-Profi Lukas Podolski war geschockt. „Nach den Anschlägen im Zentrum waren die Straßen leer, überall ist Polizei. Die Anspannung in der Stadt war spürbar“, sagte der Offensivspieler der „Sport-Bild“. „Wenn die Bedrohung so nahe kommt, macht man sich natürlich Gedanken.“

Mit einem Wechsel im Sommer beschäftige er sich derzeit trotzdem nicht. „So weit gehen meine Überlegungen im Moment noch nicht. Es wäre aber doch fahrlässig, wenn ich mir angesichts der Anschläge keine Gedanken machen würde.“ Schließlich sei er nicht nur Fußball-Profi, sondern auch Familienvater.

Auch Besiktas-Profi Andreas Beck will seinen Verein wegen der angespannten Sicherheitslage nicht verlassen. „Generell fühle ich mich bei Besiktas und auch in Istanbul sehr wohl. Und ich hoffe sehr, dass sich die Lage bald wieder entspannt“, sagte der frühere Profi von 1899 Hoffenheim am Montag. „Die Bilder von den Anschlägen in Ankara oder jetzt auch in Istanbul sind schrecklich und lassen keinen kalt.“ Er versuche, Menschenmassen oder touristische Plätze zu meiden.

Die Basketballer des FC Bayern München reisten am Montag zum Eurocup-Viertelfinale gegen Galatasaray Istanbul. „Wir sind seit Ende letzter Woche in Kontakt mit türkischen und deutschen Behörden sowie Galatasaray“, berichtete Geschäftsführer Marko Pesic vor dem Abflug. „Uns ist garantiert worden, dass die Sicherheitsmaßnahmen angepasst werden und wir verlassen uns darauf.“ Die Münchner hatten das Hinspiel mit 99:89 gewonnen. „Unser Ziel muss sein, auf Sieg zu spielen“, erklärte Pesic.

In der Türkei wurden in den vergangenen Monaten mehrere Anschläge verübt. Vor einer guten Woche starben bei einem Anschlag im Zentrum der Hauptstadt Ankara mindestens 37 Menschen. Bei einem Bombenanschlag auf einen Militärkonvoi im Regierungsviertel von Ankara kamen im Februar 30 Menschen ums Leben. Im Januar wurden zwölf Deutsche bei einem Anschlag im Zentrum Istanbuls getötet.