Ein Super-„Ibra“ reicht PSG nicht zum Sieg
Paris (dpa) - Superstürmer Zlatan Ibrahimovic erspielt sich in Frankreich immer mehr den Ruf eines Fußball-Gottes. Trotz zweier Tore und einer erneuten Galavorstellung des Schweden verpasste Paris St. Germain aber beim 2:2 (2:2) im „Superderby“ der Ligue 1 bei Olympique Marseille den Gipfelsturm.
Nach acht Spieltagen ist das mit vielen Millionen Dollar aus Katar zusammengekaufte Team mit drei Punkten Rückstand auf Außenseiter Marseille (19) nur die Nummer zwei. „Nur Ibrahimovic war (bei Paris) magisch“, titelte am Montag die Zeitung „Le Parisien“.
„Wie Wein werde auch ich mit den Jahren besser“, hatte Ibrahimovic erst jüngst versichert. Am Sonntagabend, vier Tage nach seinem 31. Geburtstag, ließ er vor knapp 41 000 Zuschauern im Stade Vélodrome Glanztaten folgen. Nach dem Führungstor der Hausherren durch Marseille-Mittelstürmer André-Pierre Gignac (18.) erzielte „Ibracadabra“ zunächst nach einer Ecke mit einem seiner berühmten „Kung-Fu“-Tritte in der 23. Minute den Ausgleich. Nur zwei Minuten später machte er mit einer 30-Meter-Freistoßrakete bereits seinen vierten Doppelpack perfekt, bevor Gignac per Flugkopfball (32.) den Endstand markierte.
Mit neun Liga-Treffern ist Ibrahimovic derzeit erfolgreicher als Messi und Ronaldo (je acht in Spanien), die Sportzeitung „L'Équipe“ (Montagausgabe) jubelte: „Zlatan kann alles (...) sogar das Spiel aufbauen“. Dass aber selbst ein Ibrahimovic in Superform nicht reicht, wurde den „Neureichen“ auch erst bei der 0:1-Schlappe beim FC Porto in der Champions League bewusst. Daher soll spätestens im nächsten Sommer kein Geringerer als Cristiano Ronaldo an die Seine ziehen. Am Wochenende verriet „L'Équipe“, dass Clubboss Nasser Al-Khelaïfi bereits mit Ronaldos Berater Jorge Mendes gesprochen hat.
Auch wenn „Däumling“ Marseille dem „Ungeheuer“ (so der Vergleich des Fachmagazins „France Football“ vor dem Duell) ein Bein stellen konnte: PSG-Trainer Carlo Ancelotti war mit seinem Team um „Ibra“, Brasiliens Abwehr-Ass Thiago Silva, dem argentinischen Spielmacher Javier Pastore und Nationalstürmer Jérémy Ménez nicht unzufrieden. „Die Leistung war nicht toll, das Ergebnis ist aber nicht schlecht, zumal wir das Spiel gegen Porto noch in den Beinen hatten“, sagte der Italiener. In der Marseille-Kabine versprach Doppeltorschütze Gignac unterdessen: „Wir gehen unseren Weg unbeirrt weiter.“
Dass das Duell um die Nachfolge von Meister HSC Montpellier nicht ein Zweikampf wird, dafür will Olympique Lyon sorgen. Der Serien-Meister von 2002-2008 musste sich allerdings am Sonntag mit 1:1 beim Überraschungsteam des FC Lorient begnügen. Mit 15 Zählern liegt man auf Platz drei vor Lorient, Neuling Stade Reims und den seit 15 Liga-Spielen ungeschlagenen Girondins Bordeaux (alle 14). Ganz schlecht sieht es für Montpellier aus. Nach der 2:3-Schlappe gegen Evian TG, dem vierten Liga-Heimspiel in Folge ohne Sieg, belegt Schalkes Champions-Rivale nur Platz 15. Der Europa-Gegner des FC Bayern, OSC Lille schlug daheim AC Ajaccio mit 2:0 und kletterte auf Platz 10.