England ohne Kapitän - Pearce will als Coach bleiben
London (dpa) - Interimscoach Stuart Pearce macht sich Hoffnungen, die englische Fußball-Nationalelf auch im Sommer bei der EM betreuen zu dürfen.
Der frühere Nationalspieler nutzte die Nominierung des Kaders für das Testspiel gegen die Niederlande in der kommenden Woche, um Werbung in eigener Sache zu betreiben. „Ich bin verfügbar und habe Turniererfahrung für den Fall, dass sie (der englische Verband) mich brauchen“, sagte Pearce in London. „Wenn sie wollen, dass ich das Team diesen Sommer übernehme, werde ich das mit großer Freude tun.“
Nach dem überraschenden Rücktritt des bisherigen Nationaltrainers Fabio Capello stehen die „Three Lions“ gut drei Monate vor der EM in Polen und der Ukraine nicht nur ohne Coach, sondern auch ohne Kapitän da. Pearce wollte sich noch nicht auf einen Nachfolger für den degradierten John Terry festlegen. „Ich werde mir die Dynamik innerhalb der Gruppe anschauen und dann kurz vor dem Spiel entscheiden“, sagte Pearce.
Als heißer Kandidat gilt Steven Gerrard vom FC Liverpool. Der 31-Jährige steht erstmals seit November 2010 wieder im englischen Aufgebot. „Es ist sehr wichtig, dass er vor dem Sommer wieder auf die internationale Bühne zurückkehrt“, sagte Pearce über den zuletzt häufig verletzten Mittelfeldspieler. Dafür verzichtete Pearce auf bewährte Kräfte wie Rio Ferdinand von Manchester United und Frank Lampard vom FC Chelsea, um Neulingen eine Chance zu geben. Erstmals mit dabei ist etwa Stürmer Fraizer Campbell vom FC Sunderland.
Wie es nach dem Match gegen die Niederlande in der Trainerfrage weitergeht, ist ungewiss. Als Favorit auf das Amt gilt eigentlich Harry Redknapp, der allerdings noch bei Tottenham Hotspur unter Vertrag steht und angeboten hat, England nur vorübergehend für die EURO zu coachen.
Capello war Anfang Februar als Reaktion auf den Rassismus-Skandal um den bisherigen Kapitän Terry zurückgetreten. Der englische Verband FA hatte Terry ohne Wissen Capellos die Spielführerbinde abgenommen, weil der derzeit verletzte Abwehrspieler des FC Chelsea den dunkelhäutigen Anton Ferdinand rassistisch beleidigt haben soll. Terry bestreitet das. Anton ist der Bruder von Rio Ferdinand.