FIFA sperrt „falsche“ Schiedsrichter lebenslang
Zürich (dpa) - Der Fußball-Weltverband FIFA hat die sechs „falschen“ Schiedsrichter, die im Februar zwei Länderspiele im türkischen Antalya manipuliert haben sollen, lebenslang gesperrt. Das teilte die FIFA mit.
Die Offiziellen aus Ungarn und Bosnien-Herzegowina hatten am 9. Februar die Testspiele Bulgarien gegen Estland (2:2) und Bolivien gegen Lettland (1:2) geleitet. Beim 2:2 zwischen den von Lothar Matthäus trainierten Bulgaren und Estland waren alle vier Treffer durch Strafstöße gefallen. Die Tore beim Sieg für Lettland fielen ebenfalls alle per Elfmeter.
Wie die FIFA bestätigte, stehen die sechs Offiziellen Sinisa Zrnic, Kenan Bajramovic und Rizah Ridalovic (Bosnien-Herzegowina) sowie Kolos Lengyel, János Csák und Krisztián Selmeczi (Ungarn) nicht auf der Liste der offiziellen FIFA-Referees und waren demnach auch nicht für die beiden Partien angesetzt worden.
Weil sie die Offiziellen der „passiven Bestechung“ und der „unerlaubten Einflussnahme auf den Ausgang eines Spiels“ für schuldig befand, verhängte die Disziplinarkommission des Verbandes lebenslange Sperren für jegliche nationale und internationale Fußballtätigkeit.
Die Begegnungen sollen von einer Sportrechte-Agentur aus Thailand organisiert worden sein. Schon vor einigen Wochen hatte das Magazin „Stern“ berichtet, dass die Spiele von der Wettmafia verschoben worden sein sollen. Demnach sollen auch die Daten der Wett-Frühwarnsysteme den Verdacht auf Einsätze in Millionenhöhe erhärtet haben. Aus den Zahlen und Kurven gehe „eindeutig hervor, dass allein beim Spiel Estland-Bulgarien fünf Millionen Euro gesetzt wurden“, schrieb der „Stern“. Der Gewinn sei um ein Vielfaches höher.
Zudem sperrte die Kommission des in Zürich ansässigen Verbandes den kurzzeitigen Interims-Präsidenten des Nord- und Mittelamerika/Karibik-Verbandes (CONCACAF), Lisle Austin, für ein Jahr. Austin hatte das Amt des CONCACAF-Chefs vom langjährigen Verbandsboss Jack Warner übernommen, nachdem dieser von der FIFA wegen seiner mutmaßlichen Verwicklung in die Korruptionsaffäre um den Katarer Mohamed bin Hammam suspendiert worden war. Warner und bin Hammam bestreiten die Vorwürfe. Warner ist mittlerweile von allen Ämtern im Fußball zurückgetreten, Hammam lebenslang gesperrt.