Frei übernimmt Playoff-Auslosung für WM
Zürich (dpa) - Alexander Frei hat es in der Hand. Der frühere Dortmunder Bundesliga-Torjäger wird in Zürich die Auslosung der Playoff-Spiele in der WM-Qualifikation (15. und 19. November) vornehmen.
Das Händchen des früheren Dortmunder Bundesliga-Torjägers entscheidet dann über die sportlichen Hürden für die Superstars Franck Ribéry, Cristiano Ronaldo und Zlatan Ibrahimovic auf dem Umweg nach Brasilien.
Und es winken brisante Partien, insbesondere wenn der Schweizer Rekordtorschütze von den acht Mannschaften Portugal und Frankreich nacheinander aus dem Lostopf ziehen würde.
Eine Neuauflage des WM-Halbfinales von 2006 wäre eine mögliche Konstellation bei den vier Playoff-Paarungen am 15. und 19. November. Denn Portugal gehört neben Griechenland, Kroatien und der Ukraine zu den gesetzten Teams. Frankreich, das in der Gruppenphase hinter Welt- und Europameister Spanien geblieben war, befindet sich entsprechend seiner Weltranglistenposition im Topf der ungesetzten Mannschaften neben Schweden, Rumänien und Island.
Portugals Ausnahmespieler Ronaldo würde Frankreich lieber aus dem Weg gehen - nicht nur aus sportlichen Gesichtspunkten. „Frankreich ist das einzige Team, auf das ich nicht treffen will. Es ist das stärkste, vor allem aber sind zu viele Interessen im Spiel. Mehr will ich nicht sagen, denn ich könnte bestraft werden“, hatte Ronaldo jüngst zweideutig erklärt. Womöglich spielte der frühere Weltfußballer auf die Vorkommnisse beim letzten Playoff-Auftritt der Franzosen vor der WM 2010 in Südafrika an. Ein klares Handspiel von Thierry Henry war damals vor dem entscheidenden Treffer zum 1:1 gegen Irland nicht geahndet worden und hatte für hitzige Diskussionen gesorgt.
Bayern-Star Ribéry, der gerade erst bei der Wahl zu Europas Fußballer des Jahres Ronaldo das Nachsehen gegeben hatte, ist der Gegner indes egal. „Wir haben vor niemandem Angst, wir sind Frankreich, eine große Nation“, sagte der Ausnahmetechniker. Karim Benzema ist da skeptischer. „Wenn Ronaldo vor Dir steht, weißt Du nicht, wie du ihn stoppen sollst“, ergänzte der Stürmer, der es als Teamkollege von Ronaldo bei Real Madrid wissen muss.
Damit Ronaldo auch in den Playoffs dabei ist, hatte er sich vorsorglich vor dem letzten Qualifikations-Gruppenspiel wie Schwedens Stürmerstar Zlatan Ibrahimovic eine Gelb-Sperre abgeholt. Ibrahimovics Teamkollegen haben sich nach ihrem zweiten Platz in der Deutschland-Gruppe unisono auf Ex-Europameister Griechenland als Lieblingsgegner festgelegt. „Sie sind das schwächste der vier Teams“, behauptet Nationalspieler Anders Svensson mit Blick auf den Topf der gesetzten Mannschaften.
Die höher eingestuften Teams würden indes liebend gern Island zugelost bekommen. Der kleine Inselstaat mit rund 315 000 Einwohnern ist der große Außenseiter in den Playoffs und könnte bei einer erfolgreichen Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2014 Trinidad und Tobago als kleinsten WM-Teilnehmer ablösen.
Für den früheren Bundesligaprofi Niko Kovac geht es beim Debüt auf der Trainerbank von Kroatien gleich um Alles oder Nichts. Die Kroaten haben dabei gute Erinnerungen an die Qualifikation. Vor der WM 1998 (gegen die Ukraine) sowie vor den EM-Endrunden 2004 (gegen Slowenien) und 2012 (gegen die Türkei) setzten sie sich in den Playoffs durch.
Das kann die Ukraine nicht behaupten. 1998 (gegen Kroatien), 2002 (gegen Deutschland) und 2010 (gegen Griechenland) wurde die WM genauso in den Playoffs verpasst wie im Jahr 2000 (gegen Slowenien) das EM-Turnier. Angesichts dieser schwarzen Serie käme dem EM-Gastgeber von 2012 Island als Gegner gerade recht. Doch das liegt ganz allein in der Hand von Frei.