Lob von allen Seiten „Gewaltiger“ Mertesacker führt Arsenal zum Pokalsieg

London (dpa) - Es war, als wäre Per Mertesacker nie weggewesen. Unter dem Jubel der rund 40 000 Arsenal-Fans im Wembley Stadion hob der Abwehrrecke freudestrahlend den Pokal in die Höhe.

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Für seinen ersten Startelf-Einsatz in dieser Saison erhielt der Hannoveraner anschließend von allen Seiten Lob. „Er war einfach gewaltig und erinnerte uns daran, dass er zuhause eine Weltmeister-Medaille im Schrank hat“, resümierte die englische Zeitung „Express“ nach dem 2:1-Triumph im FA-Cup-Finale gegen den FC Chelsea.

Durch ein Tor von Alexis Sanchez (4. Minute) waren die dominanten Gunners um den anderen deutschen Weltmeister Mesut Özil früh in Führung gegangen. Aaron Ramsey (79.) besorgte kurz nach Diego Costas (76.) Ausgleichstreffer den Endstand. Dass dem sonst so torgefährlichen Costa nicht mehr gelang, lag auch am 32-Jährigen Mertesacker. „Er hat mit seiner beherrschenden Leistung in Wembley die Uhr zurückgedreht“, stellte „The Independent“ fest. Wegen einer Knieverletzung war „Merte“ in dieser Saison vorher nur zu einem kurzem Liga-Einsatz am letzten Spieltag gegen Everton (3:1) gekommen.

Umso mehr freute sich der frühere Werder-Profi über sein erfolgreiches Comeback. „Ich bin sehr stolz, dass ich das geschafft habe. Und auch, dass ich mein Team zum ersten Mal offiziell als Kapitän führen durfte, war ein großartiger Moment“, erklärte der frühere Profi von Hannover 96 und Werder Bremen. „Ich bin dankbar für diese Möglichkeit und das Vertrauen meiner Mannschaft und meines Trainer, nachdem ich solange raus war.“

Auch Wenger war voll des Lobes. „Was er heute getan hat, ist einfach die Folge seiner unglaublichen Einstellung“, betonte der Coach, der mit seiner Entscheidung für Mertesacker in dem wichtigen Spiel überrascht hatte und Recht behielt. Durch den 2:1-Sieg über den „langsamen, schludrigen, faulen und selbstgefälligen“ (“The Independent“) Meister Chelsea gelang ihm mit Arsenal nach dem Verpassen der Champions League nun doch noch ein versöhnlicher Saisonabschluss. Dass man nebenbei dem Stadtrivalen das Double verdarb, kam bei den Fans natürlich auch gut an.

So erklangen statt Protesten gegen Wenger, wie sie während der Saison oft zu hören waren, nur laute Arsenal-Gesänge im Wembley Stadion. Der Club aus London ist mit 13 Trophäen wieder alleiniger Rekordsieger vor dem zwölffachen Sieger Manchester United. Und Wenger hat mit sieben FA-Cup-Titeln so viele wie kein anderer Trainer vorzuweisen. Bisher verschenkte er seine Medaillen immer, dieses Mal nicht. „Das bedeutet, dass es für mich ein besonderer Abend ist“, erklärte Wenger sichtbar glücklich.

Wie es für ihn weitergehe, wollte der umstrittene Coach nach dem Spiel immer noch nicht sagen. Er kündigte für Mittwoch oder Donnerstag eine Entscheidung an. Der Sieg gegen Chelsea habe darauf keinen Einfluss. „Es wäre etwas lächerlich, wenn 20 Jahre und die Zukunft des Clubs von einem Spiel abhingen“, betonte der Franzose nach dem Erfolg. Wenger soll ein neuer Zweijahresvertrag vorliegen.