Ibrahimovic ohne Reue - Ausraster bleibt ungestraft
Wien (dpa) - Zlatan Ibrahimovic grinste dreist und hatte alles andere als ein schlechtes Gewissen.
„Ich denke, dafür sollte ich 40 Spiele gesperrt werden“, kommentierte der schwedische Fußball-Star nach dem 1:1 (1:1) im EM-Qualifikationsspiel gegen Österreich seinen Ellbogenschlag gegen Bayern-Profi David Alaba mit spöttischem Unterton.
Ibrahimovic hatte gut lachen. Schließlich blieb sein neuerlicher Ausraster ungestraft. Und eine nachträgliche Strafe muss der Torjäger auch nicht fürchten. Der Schiedsrichter sah die Aktion und entschied auf Freistoß für Österreich. Weitere Sanktionen gab es gegen den wuchtigen Angreifer von Paris St. Germain zur Verwunderung von Alaba aber nicht. Der Bayern-Profis beschwerte sich massiv, aber vergeblich. Ibrahimovic ging nach dem Zweikampf sogar noch auf den Defensivspieler los und warf ihm theatralisches Verhalten vor.
In Österreich wurde die Aktion weniger humorvoll aufgenommen. „Der Schiedsrichter hatte Angst, normalerweise muss Zlatan mit Rot vom Platz gehen“, schimpfte Aleksandar Dragovic. Sein Teamkollege Zlatko Junuzuvic sprach von einem „Star-Bonus“.
Immer wieder Ibrahimovic. Seine Ausraster sind so berühmt wie seine genialen Momente. In Frankreich streckte er einst Torhüter Stephane Ruffier vom AS St. Etienne mit einem Kung-Fu-Tritt nieder, in Italien verpasste er mal im Spiel gegen den SSC Neapel seinem Gegenspieler Salvatore Aronica eine Ohrfeige. Sechsmal sah er bereits die Rote Karte.
Seine Fans haben ihm aber stets verziehen, denn „Ibracadabra“ steht auch für Tore, Tore, Tore. Und was für welche! Gegen England traf er in einem Länderspiel per Fallrückzieher aus 30 Metern. Viermal war er in Italien und Frankreich schon Torschützenkönig. Tore, die ihm bei seinen Stationen in Holland, Italien, Spanien und Frankreich elf Meisterschaften bescherten.
Auffallen um jeden Preis ist sein Motto - auch außerhalb des Platzes. Seine schlechten Manieren bekam eine italienische TV-Moderatorin zu spüren, die von ihm angepöbelt wurde. Der Sohn bosnischer Einwanderer, der im Problemviertel von Malmö aufwuchs, leistete sich auch schon ein Wettrennen mit der Polizei - mit Tempo 325 auf der Autobahn, wie der Ferrari-Liebhaber in seiner Biografie stolz berichtete.
Größenwahn, der bei Pep Guardiola gar nicht gut ankam. Der heutige Bayern-Coach sortierte den Bad Boy einst beim FC Barcelona nach nur einer Saison wieder aus. Die meisten Clubs akzeptierten aber seine Eskapaden und zahlten horrende Ablösesummen. Knapp 170 Millionen Euro wechselten bei den Ibrahimovic-Transfers in den vergangenen 13 Jahren den Besitzer - Weltrekord.
Die schwedische Nationalelf bekommt die Tore gratis geliefert. Und wenn Ibrahimovic mal wie gegen Österreich schlecht spielt, ist er trotzdem eine Gefahr. Den Ausgleichstreffer von Erkan Zengin bereitete er per Kopf vor (12.). Österreich war durch Alabas verwandelten Handelfmeter in Führung gegangen (7.).