Ibrahimovic versetzt Paris in einen Rausch
Paris (dpa) - Die Stadt der Liebe greift nach den Fußballsternen. Die Verpflichtung des schwedischen Stars Zlatan Ibrahimovic durch den FC Paris Saint-Germain versetzte die französische Hauptstadt prompt in einen Hoffnungsrausch.
„Géant“, titelte die Sportzeitung „L'Équipe“ groß auf Seite eins. „Paris wird definitiv in eine neue Dimension treten“, schrieb die Onlineausgabe der Zeitung „Le Figaro“. Während andere Medien den 30-jährigen Neuzugang als „heiliges Monster“, als „Genie“, „Magier“ und sogar als „Messias“ feierten, träumen die PSG-Fans schon vom Gewinn der nächsten Champions League. Hunderte jubelten der kostspieligen Neuerwerbung am Mittwoch zu.
Ibrahimovic selbst geriet ins Schwärmen. „Ich möchte Teil dieser Geschichte sein“, sagte der Stürmer bei seiner Vorstellung in Paris. „Das ist ein großer Schritt in meiner Karriere. Ein Traum geht für mich in Erfüllung.“
Auch der sonst zurückhaltende Sportdirektor Leonardo geriet ins Träumen: „Dass er zu uns kommt, ist enorm. Er ist ein Spieler, der alles ändern kann“, schwärmte der Brasilianer. In der Tat ist der bisherige AC-Mailand-Stürmer Ibrahimovic eine Art Erfolgsgarant. Zwischen 2004 und 2011 gewann er stets mit jedem seiner Clubs (Ajax, Juventus, Inter Mailand, Barcelona und Mailand) den Liga-Titel. 2012 wurde er zum zweiten Mal Torschützenkönig der Serie A, der AC Mailand musste sich aber hinter Juve mit dem 2. Platz zufriedengeben.
Vor Ibrahimovic, der laut Medien 20 Millionen Ablöse kosten soll und einen Vertrag bis 2015 unterschrieb, hatte PSG in diesem Sommer bereits den argentinischen Flügelflitzer Ezequiel Lavezzi (SC Neapel), den brasilianischen Abwehrstar Thiago Silva (AC Mailand) und den jungen defensiven Mittelfeldmann Marco Verratti (Pescara) verpflichtet. Das Sportblatt „L'Équipe“ ist derweil überzeugt, dass die Einkaufstour der Scheichs längst nicht zu Ende ist. „Ibra“ habe man versprochen, dass auch der Brasilianer Kaká von Real Madrid geholt werden solle. Und Mailands Robinho komme auch in Frage, zumal er von Ibrahimovics Agent Mino Raiola betreut werde.
Möglich macht's die „Katar-Kohle“: Die Clubbesitzer aus dem reichen Öl- und Wüstenstaat (Qatar Sports Investment/QSI) hatten vor einem Jahr schon 90 Millionen Euro für Verstärkungen ausgegeben. Im Winter wurde dann Coach Carlo Ancelotti angeheuert. Doch Titel blieben im ersten Jahr der Katar-Ära beim PSG aus. Clubchef Nasser Al-Khelaifi wird langsam ungeduldig. Doch Ibrahimovics Biograf David Lagercrantz (Schreiber des Buches „Ich bin Zlatan“) beruhigt ihn und die PSG-Fans: „Ibra ist ein Siegertyp, der die Mentalität des Vereins (PSG) verändern wird. Er akzeptiert nichts als den Sieg“, sagte er.
Ob Ibrahimovic zusammen mit den anderen Neuzugängen und so starken Spielern wie Jérémy Ménez, Javier Pastore, Nene und Thiago Motta tatsächlich die Champions oder zumindest den dritten Ligue-Titel nach 1986 und 1994 an den Eiffelturm holen kann, steht in den Sternen. Der Druck indes ist enorm. Das kolportierte „Wahnsinnsgehalt“ (Radiosender „Europe 1) stört die Fans (noch) nicht. Die Ex-Sportministerin Roselyn Bachelot ging aber auf die Barrikaden: Sie sei angesichts der in Krisenzeiten genannten Gehaltssummen „empört, ja fast angeekelt“.