Immer diese Mailänder: Juve verliert auch gegen Milan
Mailand (dpa) - Juventus Turin hat einen Mailand-Komplex. Nach der 1:3-Niederlage gegen Inter kassierte der italienische Fußball-Rekordmeister auch beim schwach gestarteten AC Mailand eine überraschende 0:1-Niederlage.
„Das war unser schlechtestes Saisonspiel“, meinte Juves Sportdirektor Giuseppe Marotta am Sonntag. Trotz der Pleite bleiben die Turiner (32 Punkte) Spitzenreiter vor dem AC Florenz (28) und Inter (28), dessen Spiel in Parma erst am Montagabend auf dem Programm stand.
Juves Co-Trainer Angelo Alessio räumte ein: „Wir müssen unsere Einstellung überdenken.“ Dass Milan letztlich nur dank eines unberechtigten Handelfmeters gewann, ließ Turins Torwart Gianluigi Buffon nicht als Entschuldigung gelten: „Deshalb haben wir nicht verloren“, meinte der italienische Nationalkeeper. Der Schiedsrichter hatte ein vermeintliches Handspiel von Juve-Verteidiger Mauricio Isla gesehen. Der Brasilianer Robinho verwandelte den Strafstoß zum Siegtreffer.
„Das war kein Elfmeter“, gestand auch Milan-Trainer Massimiliano Allegri, der Riccardo Montolivo erstmals in Vertretung für den verletzten Massimo Ambrosini als Kapitän spielen ließ. Club-Besitzer Silvio Berlusconi überreichte dem Deutsch-Italiener persönlich vor dem Spiel die Kapitänsbinde.
Milans neuer Mittelfeldregisseur spielte erneut stark. Der vom AC Florenz gekommene Nationalspieler war mit 80 Ballkontakten Dreh- und Angelpunkt des Milan-Spiels und leistete sich lediglich vier Fehlpässe. Sehr zur Freude von Berlusconi, der wie schon vor dem wichtigen Spiel in Neapel (2:2) die Mannschaft beim Abschlusstraining besucht und persönlich motiviert hatte.
Mit 18 Punkten rangiert Milan aber weiterhin nur im Mittelfeld der Liga. Trainer Allegri ist nach den Punktgewinnen gegen die Top-Clubs aus Neapel und Turin jedoch etwas aus der Schusslinie. Dennoch wird in Italien weiter heftig über seine eventuelle Ablösung durch den früheren Barcelona-Trainer Josep Guardiola spekuliert. Dass der von vielen Top-Clubs umworbene Spanier ihm den Posten streitig machen könnte, bringt Allegri nicht aus der Ruhe: „Ich fühle mich geehrt, wenn der Club sich um jemanden wie Guardiola bemüht. Das heißt, dass ich zu den Besten gehöre“, scherzte Allegri.