Inter-Coach Stramaccioni: Pokal-Sieg oder Job weg
Mailand (dpa) — Für Inter Mailands Trainer Andrea Stramaccioni wird das italienische Pokal-Halbfinale gegen den AS Rom zum Schicksalsspiel. Verpasst Inter am Mittwochabend den Einzug ins Cup-Finale gegen Miroslav Kloses Club Lazio Rom, droht dem 37-Jährigen der Rauswurf.
Inter-Präsident Massimo Morattis Geduld scheint am Ende: Die 0:2-Pleite in Cagliari war die vierte Niederlage in den vergangenen fünf Liga-Spielen. In der Serie A sind die Mailänder nur noch Siebter, der Einzug in den Europacup ist in Gefahr. Das Hinspiel im Pokal-Halbfinale gegen den AS Rom hatte Inter auch schon mit 1:2 verloren.
Im Giuseppe-Meazza-Stadion steht Strama deshalb mit dem Rücken zur Wand. Inter sei derzeit ein einziges „Desaster“ titelte die „Gazzetta dello Sport“ am Montag. „Strama wackelt“, schrieb der „Corriere dello Sport“. Der Coach will nichts davon hören. Auf seine Zukunft angesprochen, antwortete Stramaccioni in Cagliari lapidar: „So viel ich weiß, verfolgt Inter ein Projekt.“ Und das sieht der junge Coach langfristig angelegt.
Seitdem sich Erfolgstrainer José Mourinho 2010 mit dem Triple in Mailand verabschiedet hat, versucht Inter vergeblich, an alte Erfolge anzuknüpfen. Nach fünf Meistertiteln in Serie haben Lokalrivale Milan und Rekordmeister Juventus Turin Inter von der Spitze verdrängt.
2011 ging der Scudetto an den AC Mailand. Seit 2012 dominiert der amtierende Meister und Spitzenreiter Juve die Serie A. Inter holte in der Zwischenzeit nur 2011 den italienischen Cup und verschliss seit 2011 in Rafael Benitez, Leonardo, Gia Piero Gasperini und Claudio Ranieri vier Trainer.
Nach anfänglichen Erfolgen steht nun auch der vor dieser Saison verpflichtete Stramaccioni unter Druck. Wie viel Schuld der Coach am jüngsten Niedergang des Traditionsclubs trägt, ist umstritten. Inters Verletzungsmisere hat er nicht zu verantworten, unter ihren Folgen aber zu leiden. Bei der 0:2-Niederlage auf Sardinien fiel am Wochenende auch noch Verteidiger Yuto Nagatomo aus. Kaum eingewechselt, musste der Japaner nach nur acht Minuten wieder vom Platz. Eineinhalb Monate hatte er wegen Meniskus-Problemen pausiert, nun muss er wohl am Knie operiert werden. Zudem erlitt Mittelfeldspieler Walter Gargano eine Zerrung.
„Es ist eine verhexte Saison“, klagte Stramaccioni. Gegen den AS Rom muss der Coach nun mit 15 Spielern auskommen. Das sind schlechte Vorzeichen für das Cup-Duell gegen den AS Rom, der in der Serie A am Wochenende an den Mailändern vorbeizog. Während Inter patzte, gewann das Team um Superstar Francesco Totti am Sonntag beim FC Turin mit 2:1.