Inter lockt: Podolski-Leidenszeit bei Arsenal vor Ende
London (dpa) - Die Leidenszeit von Lukas Podolski auf der Ersatzbank des FC Arsenal hat womöglich bald ein Ende. Ein Wechsel des in letzter Zeit zum Edelreservisten degradierten Fußball-Weltmeisters zu Inter Mailand zeichnet sich Medienberichten offenbar ab.
Laut der italienischen Sporttageszeitung „Corriere dello Sport“ sei zwischen den Clubs eine Einigung erzielt worden, lediglich die offizielle Bestätigung fehle. Arsenal-Teammanager Arsène Wenger wich nach dem Spiel bei West Ham United (2:1) am Sonntagabend entsprechenden Fragen aus. Es gebe nichts Konkretes.
Einen Vollzug wollte auch Podolski selbst noch nicht vermelden. „Bislang sind das alles nur Gerüchte. Fakt ist: Ich habe Vertrag bis 2016“, sagte der 29-Jährige dem TV-Sender Sky. Doch die Unzufriedenheit Podolskis in London ist groß. Trotz der Sperre von Stürmerkollege Olivier Giroud war der Ex-Kölner auch erneut das gesamte Spiel über zum Zuschauen verurteilt.
Das könnte sich nun ändern. Im Gespräch ist, dass Podolski für eine Leihgebühr von zwei Millionen Euro bis zum Saisonende nach Mailand wechselt. Anschließend bestehe eine Kaufoption. Sein Vertrag in London läuft noch eineinhalb Jahre. Eine Zukunft scheint er aber kaum zu haben, wie eine Äußerung von Wenger andeuten könnte: „Mesut Özil kommt nach überstandener Verletzung zurück, folglich werden wir einen großen Wettbewerb in der Offensive haben.“
Podolski war 2012 für zehn Millionen Euro vom 1. FC Köln in die englische Hauptstadt gewechselt. In dieser Saison spielte der 29-Jährige aber kaum mehr eine Rolle, obwohl mehrere Offensivspieler ausgefallen waren. So kam Podolski in Premier und Champions League nur zu zwölf Einsätzen, meist nur als Einwechselspieler. Immerhin erzielte er in der Königsklasse noch drei Tore.
Podolski hatte in den vergangenen Wochen wiederholt seinen Frust über die Situation geäußert. „Ich bin kein Hanswurst, der seinen Vertrag auf der Tribüne aussitzt“, hatte er unter anderem dem „Kicker“ gesagt und das Gespräch mit Wenger gesucht. Mit einem Wechsel könnte der Stürmer auch seine Chancen in der deutschen Nationalmannschaft verbessern. Schon vor der WM hatte Podolski bei Joachim Löw seinen Stammplatz verloren. „Letztendlich müssen wir überlegen, und er sich auch, was das nächste Jahr für ihn bringt“, sagte Löw vor den letzten Länderspielen des Jahres 2014.
Bei Inter würde der 121-malige Nationalspieler aber keine einfache Situation vorfinden. Der 18-malige Meister ist derzeit mit 21 Punkten nur Tabellenelfter und will mit Neuverpflichtungen in der Winterpause die Trendwende schaffen. Derzeit befindet sich Inter in Marrakesch, wo am Dienstag ein Testspiel gegen Paris St. Germain ansteht. Das nächste Ligaspiel findet am 6. Januar bei Meister Juventus Turin statt.
Bei den Schwarz-Blauen könnte Podolski eine deutsche Tradition fortsetzen. In den 90er-Jahren spielte einst das Trio Lothar Matthäus, Andreas Brehme und Jürgen Klinsmann bei Inter groß auf. Zuvor hatten auch Hansi Müller (1982 bis 1984) und Karl-Heinz Rummenigge (1984 bis 1987) Gastspiele in San Siro absolviert. Als erster Deutscher war Horst Szymaniak 1963 nach Mailand gewechselt. Matthias Sammer ist der bislang letzte deutsche Profi, der vor 22 Jahren das gestreifte Trikot trug. Ein Wiedersehen gäbe es für Podolski in der Serie A mit seinen deutschen Stürmerkollegen Miroslav Klose (Lazio Rom) und Mario Gomez (AC Florenz).