Inter Mailand: Mit WM-Titel gegen den Liga-Frust
Abu Dhabi (dpa) - Pflicht erfüllt, Finale erreicht. Für den schwächelnden Champions-League-Sieger Inter Mailand könnte die Fußball-Club-Weltmeisterschaft in Abu Dhabi den Wendepunkt einer bisher enttäuschenden Saison markieren.
Ein Sieg im Endspiel gegen das kongolesische Überraschungsteam T.P. Mazembe Lubumbashi und der Job von Trainer Rafael Benitez wäre mal wieder vorerst gerettet - mit Trophäen lassen sich Krisen immer noch am besten überwinden. Für Torschütze Dejan Stankovic war das 3:0 (2:0) im Halbfinale gegen Seongnam Ilhwa Chunma aus Südkorea aber „ein wichtiger Sieg nicht nur für Benitez, sondern für Inter insgesamt“.
Die Reise in die Wüste und die Auszeit vom Liga-Alltag kommt den gebeutelten Italienern gerade recht. In der Champions League verlor der Titelverteidiger zuletzt mit einem B-Team 0:3 bei Werder Bremen, in der Serie A ist der Meister nur Tabellensiebter, 13 Punkte hinter Spitzenreiter AC Mailand. Ein Erfolg in Abu Dhabi - es wäre Inters fünfter Titel im Jahr 2010 - könnte wieder Ruhe in das Benitez-Team bringen. Doch es ist vor allem der Nachfolger von Erfolgscoach José Mourinho selbst, der dringend Erfolgserlebnisse braucht. Clubchef Massimo Moratti stellte den Trainerposten bereits mehrfach zur Disposition.
„Die Rückkehr der verletzten Spieler hat uns gut getan. Zwar haben sie noch Trainingsrückstand, aber der Unterschied war sichtbar“, so Benitez nach dem Halbfinal-Sieg über den asiatischen Champions- League-Gewinner. Nach seiner vierwöchigen Verletzungspause war Diego Milito in der Tat Mann des Spiels. Die Tore von Stankovic (3. Minute) und Kapitän Javier Zanetti (32.) bereite der Argentinier vor, den Schlusspunkt setzte der 31-Jährige in der 73. Minute selbst.
„Natürlich ist meine Fitness noch nicht bei 100 Prozent. Aber ich bin hungrig und mein Kopf treibt meine Beine an“, sagte Milito und schürte bereits die Hoffnung auf bessere Zeiten: „Wenn alle fit sind, werden wir wieder so spielen, wie unsere Fans uns immer spielen sehen wollen.“
In ihrem ersten Club-WM-Endspiel geht es für Inter am Samstag im Stadion Zayed-Sports-City gegen T.P. Mazembe Lubumbashi, das im Halbfinale Internacional Porto Alegre aus Brasilien ausschaltete. „Ich habe unseren nächsten Gegner gesehen. Die Spieler laufen viel und sind sehr enthusiastisch. Sie haben sich Respekt verdient“, sagte Benitez, der vermutlich ohne Mittelfeldstar Wesley Sneijder auskommen muss. Für Stankovic muss der Favorit von Beginn an das Heft in die Hand nehmen: „Die Afrikaner werden alles tun, um zu verhindern, dass wir unser Spiel aufziehen. Es hängt von uns ab. Nur von uns.“