Italien und Oranje fast durch - EM-Aus für Matthäus
Berlin (dpa) - Deutschland am Ziel, Italien und die Niederlande so gut wie durch - für Lothar Matthäus ist die Hoffnung auf die EM-Teilnahme mit Bulgarien dagegen wohl geplatzt.
Nach dem 0:3 in Sofia gegen England haben die Kicker vom Balkan nur noch theoretische Chancen auf den zweiten Platz in der Gruppe G. „Wir haben alle den Unterschied zwischen den beiden Mannschaften gesehen“, zog der deutsche Rekordnationalspieler nach der durch zwei Tore von Wayne Rooney frühzeitig entschiedenen Partie ein ernüchtertes Fazit. Bei sechs Punkten Rückstand auf den Zweiten Montenegro und nur noch zwei ausstehenden Spielen ist der Zug für Bulgarien abgefahren. Am Dienstag kommt es nun zum Duell mit Ottmar Hitzfeld in der Schweiz.
Jubelstimmung herrschte derweil in Eindhoven, wo den Niederländern mit dem 11:0 gegen San Marino der höchste Sieg der Verbandsgeschichte gelang. Vierfach-Schütze Robin van Persie, die jeweils zweimal erfolgreichen Klaas Jan Huntelaar und Wesley Sneijder sowie John Heitinga, Dirk Kuyt und Georginio Wijnaldum löschten mit ihrem Torfeuerwerk die bisherige Bestmarke von 1972 (9:0 gegen Norwegen). „Abgesehen von den letzten 15 Minuten der ersten Halbzeit war unsere Vorstellung perfekt“, lobte Bondscoach Bert van Marwijk den Auftritt des WM-Zweiten. Mit einem Sieg am Dienstag in Finnland wollen die Oranjes Deutschland zur EURO 2012 folgen.
Auch Italien will in der kommenden Woche die noch fehlenden Punkte für das Ticket nach Polen und in die Ukraine einfahren. Gegen Slowenien ist dann aber eine andere Leistung nötig als beim mickrigen 1:0 in Torshavn gegen die Färöer. „War das mühsam“, stöhnte Torwart Gianluigi Buffon nach der Partie, in der erst ein Tor von Antonio Cassano den dreifachen Weltmeister erlöste. „Wir sind noch nicht qualifiziert. Wir müssen fokussiert bleiben“, forderte Coach Cesare Prandelli für das Spiel gegen die Slowenen volle Konzentration.
England darf sich ebenfalls fast schon auf der sicheren Seite wähnen. „Es war enorm wichtig, hier zu gewinnen“, meinte Coach Fabio Capello, der seinen Star Frank Lampard erstmals seit 2007 nicht in der Startelf aufgeboten hatte. Im Heimspiel gegen Wales können die „Three Lions“ am Dienstag den nächsten großen Schritt Richtung EURO machen. Für Misstöne am Rande der Partie sorgte ein Teil der bulgarischen Fans, die den dunkelhäutigen Ashley Young mit rassistischen Gesängen bedachten. „Ich entschuldige mich dafür auch im Namen des Verbandes“, betonte Matthäus. Dennoch ist damit zu rechnen, dass die UEFA eine Untersuchung der Vorfälle anordnen wird.
Durch zwei Treffer von Cristiano Ronaldo beim 4:0 auf Zypern nahm Portugal Revanche für das blamable 4:4 in der ersten Partie gegen den Außenseiter und Kurs auf die EM. Allerdings gilt es für den Spitzenreiter der Gruppe H noch, die nach dem 1:0 gegen Island weiter punktgleichen Norweger abzuschütteln. Frankreich setzte sich in Tirana mit 2:1 gegen Albanien durch und führt die Tabelle der Gruppe D weiter an. Karim Benzema und Yann Mvila trafen für die seit dem WM-Debakel von 2010 noch ungeschlagene Equipe tricolore.
Während die Spiele der Top-Favoriten nicht viel Spannung boten, erlebten die Fans in Istanbul einen wahren Krimi. Beim 2:1 gegen Kasachstan erzielte Arda Turan erst in der siebten Minute der Nachspielzeit den Siegtreffer für die Türkei, die sich damit die Chance auf Platz zwei in der „deutschen“ Gruppe A und damit die Teilnahme an den Playoffs erhielten. „Wahnsinnige Türken“, beschrieb die Zeitung „Fanatik“ den Nervenkitzel in der Schlussphase. Für „Fotospor“ war es schlicht Zauber: „ARDAkadabra!“ Mit dem glücklichen Erfolg zogen die Türken in der Tabelle wieder an Belgien vorbei. Die Belgier mussten sich mit einem 1:1 bei den von Berti Vogts trainierten Aserbaidschanern zufriedengeben.