José Mourinho im Streit mit Real Madrid
Madrid (dpa) - José Mourinho ist sauer. Der Trainer musste feststellen, dass er bei Real Madrid nicht schalten und walten kann, wie er möchte. Im Gegenteil: Der Portugiese hat das Gefühl, dass die Vereinsführung ihn hängen lässt.
Schon seit Wochen herrschen beim spanischen Fußballrekordmeister hinter den Kulissen knisternde Spannungen zwischen dem Trainer und Generaldirektor Jorge Valdano, der „rechten Hand“ des Vereinspräsidenten Florentino Pérez. Nun brach ein offener Krach zwischen Coach und Manager aus.
„Ich bin alt genug, mir braucht man keine verdeckten Botschaften über die Medien zukommen lassen“, sagte Mourinho mit bitterböser Miene. Der Vorwurf war, auch wenn der Trainer keinen Namen nannte, eindeutig gegen Valdano gerichtet. Der Argentinier hatte sich über das Verlangen des Portugiesen nach der Verpflichtung eines Mittelstürmers lustig gemacht und sich darüber mokiert, dass Mourinho den Stürmer Karim Benzema im Punktspiel bei UD Almería (1:1) auf die Ersatzbank verbannt hatte. „Wir hatten doch einen Neuner, aber der saß auf der Bank“, witzelte Valdano.
Für Mourinho hört da der Spaß auf. Das dem Verein nahe stehende Sportblatt „As“ berichtete, der Trainer habe unter seinen Mitarbeitern verbreiten lassen, dass er den Club zum Ende der Saison verlassen wolle. Sein Vertrag läuft noch bis 2014. Auf einer Pressekonferenz wurde er gefragt, weshalb er so übelgelaunt sei. „Weil ich hier weg will“, antwortete der Portugiese. Er ließ offen, ob er den Verein oder nur die Pressekonferenz verlassen wollte.
Mourinho hatte schon im Sommer 2010 für die Verpflichtung eines Sturmführers plädiert und dieses Verlangen bekräftigt, als sich herausstellte, dass Gonzalo Higuaín monatelang ausfällt. Real schlug diese Wünsche jedoch in den Wind und nahm auch nicht Hugo Almeida unter Vertrag. Dabei wäre Mourinhos Landsmann, der damals noch bei Werder Bremen kickte, günstig zu haben gewesen. Auch mit seinem Eintreten für eine Vertragsverlängerung für den Portugiesen Pepe stieß der Trainer bei der Clubführung auf taube Ohren.
„Mourinho hätte bei Real gerne die volle Kommandogewalt im Stile eines Managers“, schreibt „As“. „Er betrachtet Valdano als ein Hindernis.“ Die Zeitung „El País“ sieht in dem jüngsten Streit einen Bruch zwischen Trainer und Manager. Clubchef Pérez hüllt sich derweil in Schweigen. Dies deutet darauf hin, dass die Vereinsführung auf Distanz zu dem Trainer geht, den sie zu Saisonbeginn als „Retter“ und „Titelgaranten“ verpflichtet hatte.