Jubel & Stolz nach historischem 1:1 des Kosovo in Finnland
Pristina (dpa) - Bis tief in die Nacht wurde in den Kneipen von Pristina das Debüt des Kosovo auf der großen Fußball-Bühne gefeiert und Staatspräsident Hashim Thaci bejubelte „die neuen Helden“ des Landes.
Der historische erste Punktgewinn der Fußball-Nationalmannschaft beim 1:1 in der WM-Qualifikation gegen Finnland versetzte ein ganzes Land in Freudenstimmung. Auf den Straßen und in den Kneipen freuten sich die Menschen in der krisengeschüttelten Region über das sportliche Ausrufezeichen ihrer Fußballer. „Ihr seid die Besten“, sagte Staatspräsident Thaci.
Viele Zeitungen druckten am Morgen danach Freudenbilder aus der Kabine der noch jungen Fußballnation und Thaci schrieb auf Twitter: „Generationen von Spielern fühlen sich so stolz nach Jahrzehnten der Isolierung. Und das Beste unseres Landes wird noch kommen!“ Erst am 13. Mai 2016 war der Kosovo vom Weltverband FIFA als 210. Mitglied aufgenommen worden.
Dass dies die richtige Entscheidung war, die den internationalen Fußball bereichert, davon ist Regierungschef Isa Mustafa überzeugt: „Wir haben uns als wertvolles Team bei internationalen Wettbewerben bewiesen“, sagte er. Held des Abends war Valon Berisha, der mit seinem verwandelten Foulelfmeter in der 60. Minute das 0:1 von Paulus Arajuuri ausglich. „Es ist ein sehr gutes Gefühl, ich habe davon geträumt, ein Tor für Kosovo zu erzielen“, sagte der 23-Jährige.
Noch bis wenige Stunden vor dem Anpfiff im finnischen Turku war gar nicht klar, ob der erste Torschütze des Kosovo in einem Pflichtspiel überhaupt mitspielen darf. Wie einige seiner Teamkollegen musste der Mittelfeldspieler, der auch die norwegische Staatsbürgerschaft besitzt und schon für die Nationalmannschaft der Skandinavier zum Einsatz kam, bei der FIFA einen Antrag auf Nationenwechsel stellen. Als Letzter von bis Dienstagmorgen 16 Antragsstellern, die vom Weltverband die Spielberechtigung für das Land erhielten, wurde Berisha zugelassen.
Die Medien im Kosovo waren sich nach dem Spiel einig: „Wir hätten auch gewinnen können“, schrieben einige von ihnen. Tatsächlich spielte der Neuling forsch nach vorne, hatte mehr Torschüsse als Finnland und bei einem Pfostentreffer Pech. Dennoch wollte Torhüter Samir Ujkani nicht in die uneingeschränkten Jubel-Arien einstimmen. „Wir haben zwar gezeigt, dass wir Fußballspielen können, wissen aber auch, dass wir Fehler gemacht haben“, sagte er nach dem Spiel. Er sieht noch Verbesserungsbedarf bei seinem Team, ist aber optimistisch: „Wir sind ja noch eine junge Mannschaft.“