Juve-Keeper Buffon strippt und Toni humpelt
Turin (dpa) - Erst reckte er triumphierend die Arme in den Himmel, dann ließ er die Hüllen fallen. Juventus Turins Weltklassetorwart Gianluigi Buffon hat sein gelungenes Comeback mit einem „Striptease“ vor der Fan-Kurve gefeiert.
Nach dem 2:0-Sieg im Pokal-Achtelfinale gegen Catania stürmte der italienische Fußball-Nationalkeeper zu seinen „Tifosi“, zog Handschuhe, Trikot und Hose aus und warf sie den jubelnden Juve-Fans zu. Luca Toni dagegen hatten keine Grund zur Freude. In seinem zweiten Spiel für Juve musste der frühere Bayern-Stürmer nach nur 17 Minuten mit einer Knieverletzung vom Platz. Nun stellten die Ärzte einen Außenbandriss fest.
Während der 33-Jährige wohl einen Monat lang ausfallen wird, kehrte „Supergigi“ 213 Tage nach seinem Bandscheibenvorfall bei der WM in Südafrika zurück und feierte dies wie einen Titelgewinn: „Manchmal kann einem so ein kleines Pokalspiel eben Emotionen wie eine WM bescheren“, staunte der 32-jährige Routinier über seinen Gefühlsausbruch.
Nach seiner Rücken-OP hatte er lange für diesen Moment geschuftet, die Zähne zusammengebissen und Zweifel verdrängt. Seit Donnerstag ist er wieder zurück. Das nahm sogar den coolen Buffon mit, der 2006 in Deutschland Weltmeister wurde, im Champions-League-Finale stand und mehrfach als weltbester Torwart ausgezeichnet wurde.
Gegen Catania spielte Buffon fehlerlos. Zweimal musste er spektakulär an der Strafraumgrenze klären. Gegen Ende der Partie riss er mit einer Glanzparade die Fans endgültig von den Sitzen. Buffon genoss den minutenlangen Applaus sichtlich, genauso wie die Spruchbänder mit der Aufschrift „Bentornato“ (Willkommen zurück).
Für die Tifosi gehört Buffon zu Juve wie der schiefe Turm zu Pisa. Spekulationen, wonach er zu Bayern München, Manchester United, Arsenal London oder zum AC Mailand wechseln könnte, beunruhigen die Fans. „Gigi, bleib bei uns“, skandierten sie und riefen in Richtung Ehrentribüne: „Buffon verkauft man nicht!“
Im Rahmen von Sparmaßnahmen will Juve auch sein Gehalt halbieren - was der Keeper nicht akzeptieren will. Und tatsächlich muss die Clubführung ihm ein wenig undankbar erscheinen. Als Juve 2006 wegen seiner Verwicklung in den Liga-Manipulationsskandal zum Zwangsabstieg in die 2. Liga verurteilt wurde, hielt Buffon Turin trotz lukrativer Angebote aus England die Treue. Andere Stars wie Fabio Cannavaro versilberten dagegen ihren WM-Titel im Ausland und verließen Juve.
„Viele haben mir gesagt, dass es dumm war, fünf Jahre bei Juve zu bleiben“, räumte Buffon ein. Wegen der grandiosen Fans aber sei er geblieben. Auch jetzt zieht ihn nichts weg, obwohl die „Gazzetta dello Sport“ kürzlich berichte, er und seine Frau Alena Seredova könnten sich einen Wechsel nach München sehr gut vorstellen.
Bei seinem Comeback war von Abschied keine Rede - weder von Juve, noch vom Fußball im Allgemeinen: „Ich kann spielen, bis ich 45 Jahre alt bin“, kündigte Buffon an, dem legendären Vorgänger Dino Zoff nachzueifern. „Dino Nazionale“ war 1982 in Spanien mit den „Azzurri“ mit 40 Jahren noch Weltmeister geworden.