Juves Fehlstart lässt die Serie A hoffen
Rom (dpa) - Sogar auf dem stets entspannten und selbstbewussten Gesicht von Kapitän Gianluigi Buffon zeichneten sich die ersten Sorgenfalten ab.
„Null Punkte nach zwei Spielen, ich bin ehrlich, das hätte ich niemals erwartet“, gab der Fußball-Profi von Italiens Meister Juventus Turin nach dem 1:2 (0:0) beim AS Rom zähneknirschend zu. „Wir müssen mehr geben als das, was wir heute gezeigt haben.“ Mit der Pleite beim härtesten Meisterschafts-Konkurrenten der vergangenen Jahre ist der historisch schlechteste Saisonstart für Juve perfekt.
Nach zwei Niederlagen findet sich der Rekordmeister plötzlich am Tabellenende der Serie A wieder - und kassiert viel Häme und Spott. „Juve in der Krise, das Team hat Aggressivität verloren und braucht mehr Qualität“, stichelte der „Corriere dello Sport“. Die „Gazzetta dello Sport“ meinte: „Überfallartige Giallorossi drängen den Meister in die Ecke wie einen Provinzclub. Schlechtester Start aller Zeiten.“
Nach vier Titeln in Serie galt der Champions-League-Finalist in Italien erneut als großer Favorit. Zahlreiche Experten fürchteten Langeweile wie im vergangenen Jahr, als Juve sich den Scudetto mit 17 Punkten Vorsprung sicherte. Doch nach der starken Vorstellung des AS Rom und Juves Stolperstart wächst die Hoffnung auf einen spannenden Titelkampf. „Roma streckt Juve nieder: Starke Botschaft für die Meisterschaft“, frohlockte der „Corriere dello Sport“ am Montag.
Zwar gelang dem AS Rom zuvor auch nur ein Remis in Verona, doch gegen Juve siegte das Team verdient durch die Tore von Miralem Pjanic (61. Minute) und Neuzugang Edin Dzeko (79.). Nach den Erfahrungen der letzten Jahre, als Rom früh seine Ansprüche auf den Titel anmeldete und dann scheiterte, mahnte Trainer Rudi Garcia: „Das ist erst der Anfang der Saison.“ Für Mittelfeldspieler Daniele de Rossi bleibt Juve Favorit. „Null Punkte nach zwei Spielen sind für jedes Team schwer wegzustecken, aber Juve ist eine Kampfmaschine“, sagte er.
Die Turiner tun sich nach den Abgängen der Leistungsträger Arturo Vidal, Carlos Tevez und Andrea Pirlo unerwartet schwer. Dazu kommen die Verletzungen von wichtigen Spielern wie Weltmeister Sami Khedira und Claudio Marchisio. „Ich weiß, dass es für Juve schlimm ist, zwei Partien nacheinander zu verlieren, aber auch das ist Fußball“, sagte Trainer Massimiliano Allegri gereizt. „Wir müssen sachlich bleiben und uns so gut wie möglich vorbereiten, die Saison ist noch lang.“
Auch bei Lazio Rom herrschte nach zwei Pleiten und sieben Gegentoren innerhalb weniger Tage Krisenstimmung. „Lazio, eine Riesenblamage“, meinte die „Gazzetta dello Sport“, nachdem der Club des verletzten Miroslav Klose wenige Tage nach dem Aus in den Playoffs zur Champions League gegen Bayer Leverkusen ein 0:4 bei Chievo Verona kassiert hatte. Trainer Stefano Pioli schimpfte: „Das ist nicht hinnehmbar und nicht das, was wir nach der Niederlage zeigen wollten.“