Katar-Gate: Platini fühlt sich als Opfer
Paris (dpa) - UEFA-Präsident Michel Platini fühlt sich nach Berichten über seine Katar-Verbindungen als Opfer einer Kampagne.
„Ich merke, dass dahinter irgendjemand steckt, irgendetwas, Menschen, die das organisieren. Ich fühle das. Aber ich arbeite nicht so. Ich denke an den Fußball. Andere denken an andere Dinge“, sagte Platini in einem Interview der französischen Zeitung „L'Équipe“.
Er hatte seine Unterstützung Katars früh publik gemacht und war zuletzt im Zuge der Bestechungsvorwürfe nach englischen Medienberichten selbst unter Druck geraten. „Nur weil ich mit einem Kollegen gefrühstückt habe, werde ich in eine Staatsaffäre und einen Plot verwickelt, der - ich weiß nicht von wem und wofür - total konstruiert ist“, sagte Platini.
Die Kritik an Platini gründet auf Treffen mit dem katarischen Unternehmer und ehemaligen FIFA-Vizepräsident Mohammed bin Hammam, einer zentralen WM-Figur Katars, sowie einem Essen im Élysee-Palast mit dem damaligen französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy und dem Emir von Katar vor der Abstimmung im Dezember 2010. „Ich bin nicht korrupt, mein Ziel ist es nicht, Menschen wehzutun. Ich weiß nicht, wer hinter diesen ganzen Sachen steckt“, sagte Platini.
Eine mögliche Verbindung zu einem möglichen bevorstehenden Machtkampf um den FIFA-Präsidentenposten mit Joseph Blatter schloss Platini nicht aus. Auf den Hinweis, auch Blatter habe inzwischen eingeräumt, der Zuschlag für Katar sei ein Fehler gewesen, sagte Platini: „Niemand weiß doch, wem er (Blatter) seine Stimme gegeben hat. Das ist ein verlogenes Pokerspiel.“
Ob Blatter oder die FIFA hinter den Attacken gegen seine Person stehen könnten, wollte Platini aber nicht direkt beantworten. Er habe keine Beweise. „Ich weiß nicht, was hinter all dem steckt. Aber ich denke, dass viele Interessen im Spiel sind“, betonte er. Er habe den Eindruck, dass er störe, dass man Angst vor ihm habe. „Wenn man mich angreift, werde ich stärker, entschlossener“, sagte der Franzose.
Nach der WM wolle er im August entscheiden, ob er im Mai nächsten Jahres gegen Blatter antritt. Mit der offiziellen Kandidatur Blatters wird kommende Woche beim Kongress in Sao Paulo gerechnet. Die UEFA-Vertreter im Plenum werden Blatters Ankündigung kollektiv nicht mit Applaus bedenken.
Erstmals ging Platini auch auf leichte Distanz zu Katar. „Wenn die Korruptionsaffäre bewiesen wird, wird es eine neue Wahl und Sanktionen geben müssen“, erklärte der UEFA-Präsident