Kein „Schweige-Tor“ für Pinochet-Opfer
Santiago de Chile (dpa) - Spieler und Zuschauer sind einem Aufruf, beim ersten Tor des Fußball-Länderspiels zwischen Chile und Venezuela zu schweigen, nicht gefolgt.
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI) hatte Chilenen und Venezolaner aufgefordert, das erste Tor am Freitagabend im Stadion Víctor Jara in der chilenischen Hauptstadt still hinzunehmen. Damit sollten die 12 000 Menschen geehrt werden, die in dem Stadion vor 40 Jahren zur Zeit der Pinochet-Diktatur festgesetzt, gefoltert und zum Teil ermordet worden waren.
Unter den damaligen Opfern befand sich der Musiker Víctor Jara, nach dem das frühere Estadio Nacional 2004 umbenannt wurde. Jara wurde fünf Tage nach dem Staatsstreich vom 11. September 1973 im Stadion erschossen, nachdem er auf brutalste Weise gefoltert worden war.
Das frühe Tor von Eduardo Vargas in der 10. Minute, das den Auftakt zum 3:0-Sieg Chiles in der südamerikanischen WM-Qualifikation bildete, wurde jedoch auf dem Spielfeld und auf den Zuschauerrängen laut gefeiert. Die AI-Kampagne wurde aber „Trending Topic“ in den sozialen Medien in Chile.