Keine Zlatan-Show: Schelte für Verfolger Schweden
Stockholm (dpa) - Schwedens Status als erster Verfolger der deutschen Fußball-Nationalmannschaft auf dem Weg zur WM-Endrunde ist nur noch von kurzer Dauer.
Nach der Nullnummer vor heimischer Kulisse sitzt den Skandinaviern nicht nur Gegner Irland mit Star-Coach Giovanni Trapattoni im Nacken. Auch Österreich kam bis auf einen Punkt ran. Am kommenden Dienstag treffen Irland und Österreich aufeinander: Egal wie die Partie ausgeht, dann wird Schweden (8 Punkte) vom zweiten Platz der Gruppe C hinter der DFB-Auswahl (13) verdrängt.
Ernüchterung machte sich daher breit in Schweden. „Keine Tore und die WM-Endrunde in weiter Ferne“, bilanzierte das „Svenska Dagbladet“ am Samstag. Alles, was die Schweden um Kapitän Zlatan Ibrahimovic bei der sensationellen Aufholjagd im Oktober vergangenen Jahren zum 4:4 in Berlin gegen Deutschland noch ausgezeichnet hatte, suchten die Fans diesmal die meiste Zeit vergeblich. „Zlatan blieb anonym, als es ernst wurde“, kritisierte „Dagens Nyheter“. Allerdings hatte der Angreifer von Champions-League-Viertelfinalist Paris St. Germain in der ersten Halbzeit durchaus ein paar Chancen der Hausherren vorbereitet. Nur Zählbares sprang dabei nicht heraus.
Den Iren war's recht. Die Mannschaft von Ex-Bundesliga-Coach Trapattoni bleibt auswärts in der Qualifikation zur Endrunde im kommenden Jahr in Brasilien weiter ungeschlagen. „Ich weiß nicht, ob Schweden Angst vor uns hatte, wir hatten jedenfalls keine Angst vor Schweden“, meinte der Italiener, der vermehrt junge Spieler in die Mannschaft um Irlands Ikone Robbie Keane integriert hat. Und prompt attestierte der „Irish Independent“ dem „New Look Ireland“ schon einen „extrem ermutigenden Schritt in die richtige Richtung“.
In Zahlen heißt das: Platz 4 in der Deutschland-Gruppe mit 7 Punkten. Ebenso viele wie Österreich, das einen 6:0-Sieg gegen die Färöer feierte. Am Dienstag treffen die beiden Teams in Dublin direkt aufeinander. Egal, wie die Partie ausgeht, wird entweder Irland oder Österreich die Schweden vom zweiten Platz verdrängen: Bei einem Remis würde Österreich dank der besseren Torbilanz (derzeit 11:2) an den spielfreien Schweden (8:5) vorbeiziehen, ansonsten wird der Sieger zwei Punkte mehr haben als die Skandinavier.
Und so schlugen die schwedischen Blätter vorsichtshalber schon mal ein bisschen Alarm. „Rio ist nach der Nullnummer weit weg“, meinte „Dagens Nyheter“. „Miserabel“, fand der Kolumnist von „Svenska Dagbladet“ Auftritt und Ergebnis. „Natürlich bin ich enttäuscht“, gab auch Trainer Erik Hamren zu.