Premier-League-Kracher Klopp vs. Mourinho: FC Liverpool empfängt Manchester United

Liverpool (dpa) - Vor dem Kracher am Samstag zwischen dem FC Liverpool und Manchester United können Fans den englischen Fußball-Klassiker schon mal virtuell durchspielen. Das Videospiel „Pac-Man“ aus den 80er Jahren wurde im Internet zu „Pac-Manager“.

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Bei dem amüsanten Spiel wählt man Trainer Jürgen Klopp oder José Mourinho und steuert dann entweder Roberto Firmino oder Zlatan Ibrahimovic durch ein Labyrinth. Statt von vier bunten Geistern wird man dabei von drei Gegenspielern und dem gegnerischen Trainer verfolgt.

In der Liga kann von Verfolgen keine Rede sein. Der FC Liverpool muss bei sieben Punkten Abstand auf Rekordmeister Man United eher aufpassen, dass er nicht ganz den Anschluss verliert. Nach dem schwachen September, in dem Liverpool unter anderem 0:5 gegen Man City verlor, missglückte auch der Start in den Oktober mit einem 1:1 bei Aufsteiger Newcastle. Klopp verspürt zunehmend Gegenwind. Die Boulevard-Zeitung „Sun“ spekulierte sogar schon über einen Abschied im Sommer und brachte Carlo Ancelotti als Nachfolger ins Gespräch.

Ein Sieg gegen den Erzrivalen würde die zuletzt lauter werdenden Klopp-Kritiker erst einmal verstummen lassen. Doch die Reds warten seit sechs Liga-Spielen auf einen Erfolg gegen United. Und mit 19 Punkten stehen die Gäste nun auf Platz zwei der Premier-League-Tabelle, punktgleich mit Spitzenreiter Man City. Der Rekordmeister ist in dieser Saison noch unbesiegt, traf bisher aber auf keins der Topteams. Auf der Man-United-Website wird das Spiel in Anfield deshalb als „bisher größte Herausforderung der Saison“ bezeichnet.

In der Vorsaison, als es für Mourinho in Manchester nicht so gut lief wie jetzt, endete die Partie in Liverpool 0:0. Mourinho „parkte den Bus“, wie es in England heißt, wenn eine Mannschaft ihre ganze Energie auf die Verteidigung konzentriert. Liverpool, das zuvor 18 Tore erzielt hatte, wurde vor fast genau einem Jahr vollkommen ausgebremst. Die Zuschauer reagierten genervt auf das langweilige Spitzenspiel. Mourinho war trotz des Remis der gefühlte Sieger.

Dass die Red Devils auch am Samstag so defensiv auftreten, ist nicht zu erwarten. Stürmer Romelu Lukaku traf schon siebenmal in sieben Spielen und wird gegen die Reds sein achtes Tor anpeilen. Das hat bisher noch kein Profi in der Premier League geschafft. Zudem ist die Abwehr des FC Liverpool anfällig und kassierte schon zwölf Gegentreffer. Doch mitunter hakte es auch im Angriff. Und nun fällt auch noch Topstürmer Sadio Mané nach seiner Verletzung im Länderspiel mit dem Senegal voraussichtlich wochenlang aus.

„Es wird ein sehr, sehr schweres Spiel, weil Manchester United in dieser Saison bisher so gut war“, stellte auch der deutsche Nationalspieler Emre Can in dieser Woche klar. Trotzdem gab sich Liverpools Mittelfeldspieler optimistisch: „Wir wissen, dass auch wir stark sind und freuen uns wirklich auf das Spiel.“

Für das Boulevard-Blatt „Mirror“ war das Duell zwischen Liverpool und Manchester schon immer „die größte Partie der Premier-League-Saison“. Fans in aller Welt werden das Match live verfolgen. Mourinho aber spielte die Bedeutung des Spiels herunter. „Es sind drei Punkte, nicht vier“, betonte der Starcoach. „Ob ich gern gegen Liverpool spiele? Ja. Ich liebe großartige Stadien und die besten Gegner, aber die Vorbereitung ist dieselbe. Es ist nur ein Spiel.“