Krisensitzung bei Chelsea - Arsenal erstmals vorn
London (dpa) - Arsenal jubelt, Meister Chelsea hat weiter den Blues: Während sich die „Gunners“ erstmals in der Saison an die Tabellenspitze der englischen Fußball-Meisterschaft schossen, will Chelsea-Trainer Carlo Ancelotti eine Krisensitzung mit den „Blauen“ abhalten.
Die Stars lieferten mit dem 1:1 gegen den FC Everton die nächste Enttäuschung ab und verpassten den Sprung auf Rang eins. Dort steht nun Arsenal nach dem 2:1 über den Londoner Stadtrivalen Fulham.
Ancelotti schimpfte nach dem nächsten Punktverlust. „Ich bin ärgerlich und enttäuscht - nicht nur über das Resultat. Wir waren verängstigt. Das ist nicht die Art, wie Chelsea spielt“, sagte der Italiener, dessen Elf aus den vergangenen sechs Begegnungen nur fünf Punkte holte - der schlechteste Lauf seit September 2007. Damals musste der jetzige Real-Madrid-Trainer Jose Mourinho gehen.
Auch für Ancelotti wird die Lage kritischer. „Der Druck steigt“, schrieb die Sonntagszeitung „The Observer“, nachdem Evertons Jermaine Beckford die Führung von Didier Drogba (42./Foulelfmeter) kurz vor Schluss ausgeglichen hatte (86.). „Das Selbstvertrauen und Draufgängertum, das Chelsea zu Beginn der Saison auszeichnete, ist nur noch eine vage Erinnerung“, urteilte die Boulevardzeitung „Mail on Sunday“.
Ancelotti will den Druck an sein Star-Ensemble weitergeben. „Wir müssen unser Verhalten auf dem Trainingsplatz ändern. Wir haben im Moment keinen Grund, zu lächeln. Die Lage ist ernst“, sagte Ancelotti mit Blick auf die anstehenden Top-Spiele gegen Tottenham, Manchester United und Arsenal.
Während das Match zwischen dem bisherigen Spitzenreiter Manchester United und FC Blackpool ausfiel, siegte Manchester City ohne den deutschen Nationalverteidiger Jerome Boateng 1:0 gegen die Bolton Wanderers. Kapitän Carlos Tevez traf schon in der 4. Minute, lieferte sich bei seiner Auswechselung in der 90. Minute aber einmal mehr ein hitziges Wortgefecht mit Trainer Roberto Mancini. Boateng war am Freitag im Training mit Stürmer Mario Balotelli aneinandergeraten.
Obenauf ist dagegen Arsenal dank eines Doppelschlags des Franzosen Samir Nasri (14./75.), der zwei tolle Einzelaktionen erfolgreich abschloss. Fulham hatte durch Diomansy Kamara (30.) ausgeglichen. „Wir sind weit davon entfernt, die Premier League zu gewinnen. Alles, was ich sagen kann, ist, dass wir den Spirit und das Verlangen haben, dafür zu kämpfen“, sagte der sichtlich zufriedene Arsenal-Trainer Arsène Wenger. Sein Club konnte schon seit fünf Jahren keine Trophäe mehr gewinnen.