Legendärer ungarischer Torwart Grosics mit 88 gestorben
Budapest (dpa) - Ungarn und die Fußball-Welt trauern um den legendären Torhüter Gyula Grosics. Der „Black Panther“, der 1954 in dem mit 2:3 verlorenen WM-Finale gegen Deutschland drei Treffer kassierte, ist tot.
Er starb nach Angaben seiner Familie und des ungarischen Fußball-Verbandes am Freitag im Alter von 88 Jahren. Grosics hatte in den vergangenen Jahren an Herzproblemen gelitten und war erst in dieser Woche in ein Krankenhaus gebracht worden.
„2006 hatte ich am Balaton drei Herzanfälle. Seitdem geht es mir nicht gut“, sagte Grosics am vorigen Wochenende dem Magazin der französischen Sportzeitung „L'Equipe“. Er lebte zuletzt in Budapest, seine Frau lag laut „L'Equipe“ seit einem Monat in der Klinik. Kritisch äußerte sich der frühere Weltklasse-Keeper zum Volksaufstand 1956 im Ostblockland Ungarn. „Es hätte mir sehr gefallen, wenn der Sozialismus unserer Art zu spielen geähnelt hätte, aber das war leider nicht der Fall.“
Grosics beste Zeiten waren die goldenen 50er Jahre des ungarischen Fußballs, die in Ferenc Puskas ihren Star hatten. Die „Magischen Magyaren“ hatten bis zu ihrer sensationellen Endspielniederlage 1954 im Berner Wankdorfstadion gegen die DFB-Elf von Sepp Herberger vier Jahre lang in 31 Spielen nicht verloren. Nach Grosics' Tod ist nun Jenö Buzansky der letzte noch lebende Spieler aus der großen 54er Auswahl der Ungarn.
Der Torhüter, der am 4. Februar 1926 in dem nördlich von Budapest gelegenen Ort Dorog (Drostorf) geboren wurde, bestritt für die ungarische Nationalmannschaft zwischen 1947 und 1962 insgesamt 86 Spiele. Auch 1958 und 1962 stand er in der WM-Auswahl seines Landes zwischen den Pfosten. Zudem gewann Grosics 1952 in Helsinki Olympia-Gold.