Magath in Fulham vorgestellt: „Noch nie abgestiegen“
London (dpa) - Zwischen Blitzlichtgewitter und seinem ersten offiziellen Satz nahm Felix Magath einen Schluck Pfefferminztee. Sein neuer Arbeitgeber FC Fulham hatte den Tee extra für ihn aufbrühen lassen.
Dann sagte Magath bei seiner Vorstellung in einem kleinen Café im Stadion Craven Cottage höflich: „Ich möchte mich für die Möglichkeit bedanken, so einen traditionsreichen Club wie Fulham trainieren zu dürfen.“ Seine Freude über die neue Aufgabe beim Tabellenschlusslicht der englischen Premier League wirkte echt.
Selbstbewusst und charmant bewältigte Magath seinen ersten öffentlichen Auftritt und verteilte Komplimente. „Es fühlt sich für mich an, als würde ich nach Hause kommen. Alles hier riecht nach Fußball“, meinte der frühere Wolfsburg-Coach: „Ich bin glücklich, endlich in der Premier League arbeiten zu können. Das habe ich mir schon lange erhofft.“
Im schwarzen Anzug und mit einer Krawatte in den weiß-rot-schwarzen Vereinsfarben stellte er sich 45 Minuten lang den Fragen der englischen Journalisten - in ihrer Muttersprache. „Ich hatte acht Jahre Englisch in der Schule. In ein paar Wochen wird das noch besser klappen“, bemerkte er. Ab und an fehlten ihm zwar einzelne Vokabeln, manchmal nutzte er Gesten zum Verdeutlichen. Doch seine wichtigste Botschaft brachte der 60 Jahre alte Coach problemlos an den Mann: „Wir werden den Abstieg vermeiden“.
Derzeit hat Fulham vier Zähler Rückstand auf den ersten Nicht-Abstiegsplatz, den nimmt gerade West Bromwich Albion ein. Dort gibt Magath am Samstag sein Debüt. Der Nachfolger von Martin Jol und René Meulensteen wird dann der erste deutsche Trainer sein, der in der Premier League auf der Bank sitzt. „Ich hoffe, ich kann Ihnen zeigen, dass es nicht schadet, im Fußball ein bisschen deutsch zu sein“, sagte er augenzwinkernd.
Sein direkter Vorgänger Meulensteen konnte in den vergangenen sechs Spielen keinen Sieg mehr erringen. Auch deshalb hat Magath das Abstiegsduell gegen West Bromwich zum wichtigsten Spiel der Vereinsgeschichte erklärt. „Dazu stehe ich, denn die Mannschaft benötigt unbedingt einen Sieg, damit der Glaube zurückkehrt“, meinte der Aschaffenburger. „Um den Abstieg zu vermeiden, brauchen wir aus den zwölf Spielen sechs Siege. Es war hier höchste Zeit, etwas zu verändern.“
Langfristig möchte Magath in Fulham ein Team aufbauen, das an seine Meistermannschaft vom VfL Wolfsburg aus dem Jahr 2009 erinnert. „Ich spiele gerne attraktiven Fußball. Aber im Moment haben wir keine Zeit zu träumen. Wir müssen kämpfen und unsere Abwehr stabilisieren. Ein 1:0 ist für uns jetzt das beste Ergebnis“, meinte der Coach, der vorübergehend noch im Hotel Cannizaro House im Stadtteil Wimbledon wohnt.
Die englische Presse hatte Magath mit allen gängigen Vorurteilen zu seinen harten Trainingsmethoden konfrontiert. „Nein, ich bin ein Netter“, entgegnete er verschmitzt auf die Frage, ob er ein harter Hund sei. Magath stellte aber auch unmissverständlich klar, dass er keinen Grund sehe, seine Trainingsphilosophie zu überdenken.
„Ich bin noch nie abgestiegen. Ich bin ein erfolgreicher Trainer. Warum sollte ich etwas ändern?“, sagte er und riet den englischen Journalisten, sich bei Superstar Raul nach seinem Training zu erkundigen - und nicht bei den schlechten Spielern. „Bis jetzt hat jeder mein Training überlebt. Noch ist niemand gestorben“, sagte Magath süffisant.