ManUnited zieht davon - Wayne Rooney droht Ärger
London (dpa) - Manchester United ist der historischen 19. englischen Fußball-Meisterschaft einen entscheidenden Schritt nähergekommen. Nach dem 4:2-Auswärtssieg bei West Ham beträgt der Abstand auf den ärgsten Verfolger Arsenal (0:0 gegen Blackburn) sieben Punkte.
„Wir haben heute wie echte Champions gespielt“, rühmte Trainer Alex Ferguson sein Team. Die „Red Devils“ hatten die Partie beim Verein von Thomas Hitzlsperger nach einem 0:2-Pausenrückstand (zwei verwandelte Foulelfmeter von Mark Noble) in unnachahmlicher Manier gedreht. Nationalstürmer Wayne Rooney traf dreimal nacheinander (65./73./79. Handelfmeter), bevor Javier Hernández (84.) den Endstand herstellte.
Für Hattrick-Rooney könnte es jedoch ein unangenehmes Nachspiel geben. Nach seinem dritten Tor fluchte der 25-Jährige deutlich vernehmbar in Richtung Kamera („Verdammt noch mal, was ist los?“) und muss nun mit Sanktionen rechnen. „Wir billigen keine unflätigen und beleidigenden Bemerkungen“, sagte ein Verbandssprecher. Am Montag soll über den Fall entschieden werden.
Rooney entschuldigte sich später „insbesondere bei Eltern und Kindern“ für seinen Ausfall. „Die Gefühle schlugen hoch und in der Hitze des Gefechts war meine Reaktion unpassend.“ In den englischen Zeitungen wurde die Entgleisung vergleichsweise milde bewertet.
Aus ihm spräche der Frust über schwierige zwölf Monate nach seiner Knöchelverletzung im Champions-League-Spiel gegen Bayern München (1:2) vom April 2010. „Er sagt, was er fühlt, verwechselt dabei aber den Kameramann mit einem Pfarrer“, schrieb der „Observer“.
Während die „Hammers“ wieder auf einen Abstiegsplatz zurückfielen, ist ManUnited klar auf Titelkurs. Denn die Konkurrenz aus der Hauptstadt stolperte. Arsenal kam im Emirates-Stadion trotz großer Dominanz gegen die Blackburn Rovers und den von Schalke 04 ausgeliehenen Jermaine Jones nicht über ein maues 0:0 hinaus.
„Unsere Leistung war enttäuschend“, sagte Trainer Arsène Wenger resigniert, auch die numerische Überlegenheit in der Schlussviertelstunde nach der Roten Karte für Stefan Nzonzi wegen groben Foulspiels (76.) hatte den „Gunners“ nichts genutzt. Ex-Nationaltorwart Jens Lehmann wurde nach einer durchwachsenen Vorstellung in einem Reservespiel unter der Woche nicht eingesetzt.
Der FC Chelsea, Manchesters Gegner im ersten Champions-League-Viertelfinale am Mittwoch, erlitt beim turbulenten 1:1 (8./Jonathan Walters, 33./Didier Drogba) im „Britannia“-Stadion von Stoke City einen empfindlichen Rückschlag. „Das Resultat war gerecht, aber wir sind nicht glücklich“, sagte Chelsea-Trainer Carlo Ancelotti. Ex-Nationalspieler Robert Huth hatte für die Gastgeber eine starke Leistung gezeigt.
Die „Blues“ haben wie Arsenal ein Spiel weniger als United absolviert, aber mit elf Punkten Rückstand keine realistische Aussicht, ihren Titel zu verteidigen. „Der Abstand ist sehr groß. In der Champions League sind unsere Chancen deutlich besser“, rechnete Ancelotti vor.
Manchester City nutzte am Sonntag den Ausrutscher des Meisters, um auf den dritten Tabellenplatz vorzustoßen. Gegen die völlig desolaten Gäste vom FC Sunderland kam die Mannschaft von Roberto Mancini zu einem mühelosen 5:0-Sieg. Adam Johnson traf nach einem Doppelpass mit Yaya Touré zum frühen 1:0 (9.), fünf Minuten später verwandelte Carlos Tévez einen Foulelfmeter. Nach der Pause machten David Silva (63.), Veteran Patrick Vieira (66.) und Touré (73.) das Debakel für das Team von Steven Bruce perfekt. City liegt nun einen Punkt vor Chelsea (55 Punkte), hat aber eine Partie mehr gespielt.