Matchwinner Mertesacker schweigt - Podolski nur Joker

London (dpa) - Arsenals Matchwinner Per Mertesacker stakste wortlos durch die ehrwürdige Outdoor-Mixed-Zone des FC Fulham. Wohl auch als Denkzettel für einige Boulevard-Journalisten.

Die hatten den bisweilen hüftsteif wirkenden Deutschen zuletzt als einen der Kandidaten gehandelt, der bei den Gunners aussortiert werden könnte. Statt mit Worten antwortete der Abwehr-Hüne mit seinem Kopfballtor zum 1:0-Kampfsieg in Craven Cottage. Und sein neuer Stammpartner in der Innenverteidigung, Laurent Koscielny, schwärmte: „Per ist ruhig auf dem Platz. Er ist gut für mich, er benutzt seine Erfahrung, das hilft mir, und er hilft dem Team.“

Gunners-Trainer Arsène Wenger hatte sich schon vor dem kleinen Londoner Derby klar zu seinem Abwehrchef bekannt: „Vielleicht ist er weniger elegant und der visuelle Eindruck weniger ansprechend, aber er ist effizient und intelligent“, verteidigte der Franzose den deutschen Fußball-Nationalspieler. Auch das Tor war nicht gerade ein filigranes Kunststück: Mertesacker stand in der 43. Minute einfach goldrichtig und drückte eine Kopfballverlängerung nur noch über die Linie. Wie überhaupt der ganze Sieg eher krampfig, für Arsenal untypisch war - trotz 78-minütiger Überzahl. Das spricht aber auch für die neue Effektivität der Kanoniere, die zur heißen Saisonphase zuletzt fünf von sechs Spielen gewannen und wieder gute Chancen auf die 16. Champions-League-Qualifikation in Serie haben.

In der traditionell anfälligen Abwehr stand in dieser englischen Woche zweimal die Null. Und Mertesacker, der seinen Saisontiefpunkt wohl mit dem wackeligen Auftritt im Champions-League-Hinspiel gegen den FC Bayern erlebte, scheint mit dem Franzosen Koscielny nun noch etwas besser zu harmonieren als mit dem auf die Bank verdrängten belgischen Kapitän Thomas Vermaelen. Obendrein markierte Arsenals „Big Friendly German“ schon das dritte Premier-League-Tor seiner Karriere - allesamt in dieser Saison und allesamt per Kopfball.

Und was machte jener Deutsche, der eigentlich fürs Tore schießen bei den Nord-Londonern zuständig ist? Lukas Podolski durfte mal wieder nur als Joker ran und konnte nach seiner Einwechslung (71. Minute) keine Akzente bei den zum Ende hin nervösen Gunners setzen. Die „Sunday Times“ urteilte: „Podolski war anonym wie Banksy“ und verglich den Ex-Kölner mit dem berühmten Street-Art-Künstler, einem britischen Phantom, dessen Identität sagenumwoben ist.