Messis WM-Hoffnung: „Möglich, dass es unser Jahr ist“
Berlin (dpa) - Zur Vollendung seines Ruhms fehlt Lionel Messi der WM-Titel. Wenn nicht jetzt und ausgerechnet im Land des argentinischen Erzrivalen Brasilien, wann dann? „Es ist schon möglich, dass das unser Jahr ist“, sagte Messi in einem Interview des Fußball-Weltverbandes FIFA.
Es wird seine dritte WM: 2006 musste er tatenlos auf der Bank mitansehen, wie die „Albiceleste“ gegen Deutschland ausschied. Vier Jahre später konnte er auch auf dem Feld an der erneuten Viertelfinal-Niederlage gegen die DFB-Elf nichts ausrichten.
2014 soll es anders werden. „Bei der WM kann natürlich alles passieren, das ist schwierig. Aber ich glaube, wir sind gut in Form“, betonte Messi. Beim bislang letzten Triumph der Südamerikaner war er nicht mal geboren. Erst ein Jahr nachdem Diego Maradona 1986 in Mexiko nach dem Finalsieg über Deutschland die WM-Trophäe in den Händen hielt, kam Messi zur Welt. Mittlerweile ist er 26 Jahre alt - und wie einige aus dem Nationalteam im allerbesten Fußballeralter.
Nach dem erfolglosen Maradona-Kapitel bei der WM 2010 hat die Mannschaft unter dem neuen Coach Alejandro Sabella zudem „eine Fußball-Identität gefunden“, wie Messi-Mitspieler Maxi Rodríguez schon betonte. Das Gesicht der topbesetzten Truppe ist und bleibt aber Messi. Aber auch bei ihm ist Sabellas Handschrift spürbar. Messi in himmelblau-weiß ist wie Messi im Dress des FC Barcelona. In einem Testspiel im Sommer 2012 schoss er Argentinien gegen Brasilien fast im Alleingang mit drei Toren zum 4:3-Erfolg.
2013 dann der physische Rückschlag für „La Pulga“ („den Floh“) mit zwei längeren Verletzungspausen. Schließlich reiste er gegen Jahresende in seine Heimat Rosario, um sich auf die Herausforderungen 2014 vorzubereiten. Dass er die Wahl zum Weltfußballer nach vier Siegen nacheinander diesmal gegen Dauerrivale Cristiano Ronaldo nicht gewann, konnte er gut verschmerzen.
Es habe ihm gut getan, nach Argentinien zu gehen und etwas Abstand vom Team zu bekommen, von dem ganzen Tohuwabohu, berichtete er lachend in dem Interview: „Sechs Monate vor dem Turnier geht es mir physisch und psychisch sehr gut.“ Messi übernachtete sogar im Trainingszentrum des nationalen Verbandes. „Als wäre ich in einem Trainingslager. Ich habe an nichts anderes gedacht“, berichtete Messi.
Es half. Bei seinem ersten Spiel nach seinem Muskelriss reichte dem Wunderkicker eine halbe Stunde für ein denkwürdiges Comeback. Messi erzielte im spanischen Pokal beim 4:0 (1:0) gegen den FC Getafe gleich zwei Tore. Wieder einmal wurden Erinnerungen an Maradona wach. Dieser hatte auf den Tag genau 30 Jahre zuvor nach einer mehrmonatigen Verletzungspause sein Comeback gefeiert und ebenfalls zwei Treffer im Camp-Nou-Stadion erzielt. „Messis Karriere liefert den Stoff für das Drehbuch eines Kinofilms“, meinte prompt Barça-Trainer Gerardo Martino. Für das ruhmreichste Kapitel will Messi erst noch sorgen.