Verschwörungstheoretiker Mourinho argwöhnt: Für mich gelten „andere Regeln“

Manchester (dpa) - Starcoach José Mourinho fühlt sich mal wieder ungerecht behandelt. Der Trainer von Manchester United unterstellte nach dem peinlichen 0:0 gegen Abstiegskandidat Hull City, für ihn würden „andere Regeln“ als etwa für Liverpool-Coach Jürgen Klopp gelten.

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„Gestern hat ein Vierter Offizieller einem Trainer gesagt, 'Ich genieße deine Leidenschaft so sehr, also mach, was du willst'“, wetterte Mourinho in Anspielung auf Klopps emotionalen Ausbruch am Dienstag. „Mir wurde heute gesagt, ich soll mich hinsetzen oder ich werde auf die Tribüne geschickt.“ Klopp hatte sich allerdings nicht mit dem Vierten Offiziellen angelegt, sondern nur in dessen Richtung gejubelt und sich dafür auch direkt entschuldigt.

Mourinho war nach dem torlosen Remis geladen. Im BBC-Interview kritisierte er, der Schiedsrichter habe Hull City zu viel durchgehen lassen. Als der Reporter nach konkreten Spielszenen fragte, brach der United-Coach das Interview abrupt ab. „Wenn Sie von Fußball keine Ahnung haben, sollten Sie kein Mikrofon in der Hand halten“, giftete er. Immerhin hatte „The Special One“ vorher eingeräumt, warum sein Team im heimischen Old Trafford trotz drückender Überlegenheit nicht gegen den bisherigen Tabellenletzten gewonnen hatte: „Wir haben keine Tore gemacht. Dann kann man nicht gewinnen.“

Manchester United hat eine Ergebniskrise. Zwar ist die Mannschaft seit 14 Liga-Spielen ungeschlagen. Doch das 0:0 gegen Hull City war das dritte Unentschieden in Serie und bereits das neunte in dieser Saison. Die Red Devils, bei denen Bastian Schweinsteiger mal wieder nicht im Kader stand, lassen zu viele Punkte liegen und stecken auf Platz sechs fest. Von der Meisterschaft spricht längst keiner mehr, aber es steht noch mehr auf dem Spiel. „Manchester United läuft Gefahr, die Champions-League-Qualifikation zu verpassen, wenn sie nicht anfangen zu gewinnen“, warnte die Zeitung „Guardian“.

Besonders bitter für Mourinho und Co.: Lokalrivale Manchester City meldete sich am Mittwoch eindrucksvoll in der Liga zurück und zog durch das klare 4:0 bei West Ham United auf vier Punkte davon. Im Mittelpunkt stand dabei Citys Neuzugang Gabriel Jesus. Trainer Pep Guardiola ließ den Brasilianer von Beginn an spielen. Der dankte es mit einer Torvorlage und dem Treffer zum 3:0. „Jesus inspiriert ungezügelte Gäste zu überragendem Sieg“, titelte „The Telegraph“.

Guardiola lobte nach dem Auswärtssieg sein jugendliches Offensivtrio, bestehend aus Gabriel (19 Jahre), Raheem Sterling (22) und dem deutschen Nationalspieler Leroy Sané (21). „Diese Jungs sind die Zukunft des Vereins“, sagte der ehemalige Bayern-Coach, der die Meisterschaft vor kurzem abgehakt hatte. Trotz der guten Leistung gegen West Ham blieb Guardiola dabei. „Es wäre ein Fehler, über Chelsea nachzudenken, wenn man zehn Punkte zurückliegt“, sagte er mit Blick auf den Tabellenführer. „Wir müssen darüber nachdenken, Spiele zu gewinnen.“ Der Satz könnte auch von José Mourinho stammen.