Nach zweitem FA-Cup-Sieg plant Özil „größeren Titel“
London (dpa) - Nach seinem zweiten FA-Cupsieg im zweiten Jahr auf der Insel versprach der deutsche Fußball-Nationalspieler Mesut Özil den Fans des FC Arsenal sogar noch eine Steigerung.
„In der neuen Saison wollen wir einen größeren Titel gewinnen“, sagte der Spielmacher der Gunners nach dem überzeugenden 4:0 (1:0) im Finale des englischen Pokalwettbewerbs gegen Aston Villa noch in den Stadionkatakomben.
Landsmann Per Mertesacker wollte nach der Titelverteidigung am Samstag im Londoner Wembleystadion erst einmal den Moment genießen. „Man sollte es nicht für selbstverständlich nehmen, dass wir wieder eine Trophäe gewonnen haben. Der FA-Cup ist unser Wettbewerb. Es ist fantastisch. Darauf können wir stolz sein“, betonte der Innenverteidiger nach dem Schlusspfiff.
Özil, der zuvor im Lametta-Regen gemeinsam mit Mertesacker zu „London Calling“ über den Rasen gehüpft war, freute sich da schon auf den Sonntag und die große Parade durch die Straßen von London. Im vergangenen Jahr hatten Tausende Gunners-Fans den Stadtteil Islington in eine Partymeile verwandelt. „Das war super. Es macht mich glücklich, dass wir uns mit dem Titel für die Unterstützung bedanken können“, meinte der DFB-Kicker. Dann verabschiedeten sich die beiden Weltmeister knapp elf Monate nach dem Fest von Rio zur nächsten großen Pokal-Fete in die Nacht.
Im Vergleich zum WM-Endspiel war die Partie gegen Villa aber kein nervenaufreibendes Finale. Die 90 Minuten verliefen einseitig. Der Außenseiter aus Birmingham hatte gegen das starke Kollektiv aus Nord-London nicht den Hauch einer Chance. Die einzigen beiden Schüsse auf das Arsenal-Tor wurden souverän geblockt. Die Gunners hätten das 134. Pokal-Endspiel dagegen schon vor dem Führungstreffer durch Theo Walcott (40.) entschieden haben können.
Insgesamt wurden 16 Torschüsse für den Favoriten gezählt. Die späteren Treffer von Alexis Sánchez (50.), Mertesacker (62.) und Olivier Giroud (90.+2) waren die logische Folge der Dominanz. „Es war ein entscheidender Moment. Denn danach war klar, dass wir das Spiel gewinnen“, sagte Mertesacker über seinen etwas glücklichen Kopfball-Schulter-Treffer nach einer Ecke von Santi Cazorla zum zwischenzeitlichen 3:0. „Arsenal war so überlegen und Villa so wehrlos, dass das Spiel als kampflos in die Wertung eingehen müsste“, schrieb der „Telegraph“ und nannte den Auftritt der Gunners „eine Leistung der Superlative“.
Mit insgesamt zwölf FA-Cup-Titeln ist die Mannschaft von Coach Arséne Wenger nun vor Manchester United (11) alleiniger Rekord-Champion in diesem Wettbewerb. Wenger selbst hat den Silberpott sechsmal gewonnen. Auch das ist Rekord. „Von der ersten bis zur letzten Minute ist unsere Konzentration und unsere Qualität nie abgefallen“, lobte der Franzose seine Akteure.
Für Özil gab es nach dem Finale von allen Seiten Anerkennung. Sogar die „Sun“, die den 26-Jährigen sonst gerne mal auf dem Kieker hat, fand lobende Worte. „Einmal müssen wir auch vor Özil den Hut ziehen. Wir haben ihn viel kritisiert in den letzten beiden Jahren. Aber er hat eine seiner besten Leistungen für das Finale aufgehoben“, schrieb die Zeitung über den Profi, der seit seinem Wechsel zu Arsenal vor zwei Jahren kein FA-Cup-Spiel verloren hat. Zehn Spiele, zehn Siege, fünf Vorlagen und zwei Tore - bei dieser Pokal-Bilanz kann man auch von größeren Titeln träumen.