Neue Finanzregeln in der Premier League

London (dpa) - In der englischen Premier League drohen den Clubs bei Verstößen gegen die neuen Finanzregeln harte Strafen.

Die 20 Fußball-Vereine der Eliteliga verständigten sich am Donnerstagabend darauf, ausufernde Spielergehälter künftig zu verbieten. Außerdem darf jeder Club in den kommenden drei Jahren nicht mehr als 105 Millionen Pfund (rund 122 Millionen Euro) Verlust machen. Sollten die Regeln gebrochen werden, „werden wir auch zur schwerwiegendsten Sanktion greifen, dem Punktabzug“, sagte Liga-Boss Richard Scudamore.

Vereine mit jährlichen Personalkosten von mehr als 52 Millionen Pfund (rund 60 Millionen Euro) dürfen die Gehälter künftig pro Jahr nur um vier Millionen Pfund erhöhen. Das betrifft aber nur die TV-Gelder, die zentral an die Clubs verteilt werden. Alle weiteren Einnahmen - etwa durch Merchandising oder Ticketverkäufe - können ohne Begrenzung in neue Spielerverträge reinvestiert werden.

Durch die Regelung soll es Teambesitzern erschwert werden, ohne Maß Geld in Vereine zu pumpen und dadurch die Löhne in die Höhe zu treiben. Momentan betroffen wären allerdings ohnehin nur zwei Clubs: Champions-League-Sieger Chelsea, dessen Profis im Vorjahr von Roman Abramowitsch 171 Millionen Pfund (rund 198 Millionen Euro) erhielten, und Meister Manchester City, dem Scheich Mansour bin Zayed Al Nahyan aus Abu Dhabi sogar 200 Millionen Pfund (rund 232 Millionen Euro) für Spieler überwies. Derartiges Auftreten soll künftig verboten werden.

„Man kann weiterhin einen anständigen Verein mit ordentlich privatem Geld aufbauen, der es nach einiger Zeit mit jedem aufnehmen kann“, sagte Scudamore. Nun dauere es aber eben etwas länger, „und das ist gar nicht so schlecht“. Durch die Finanzreform will die Liga sicherstellen, dass die erwarteten 5,5 Milliarden Pfund (rund 6,4 Milliarden Euro) aus dem neuen TV-Vertrag nicht verschwendet werden.

Außerdem gilt es, einen neuen Fall Portsmouth zu vermeiden. Der Club war 2010 wegen finanzieller Schwierigkeiten in die dritte Liga verbannt worden. Um die Wiederholung eines solchen Szenarios zu verhindern, müssen Teambesitzer künftig mit ihrem eigenen Vermögen haften, wenn ihre Clubs einen jährlichen Verlust von mehr als fünf Millionen Pfund (rund 5,8 Millionen Euro) verzeichnen.