Neuer Fulham-Besitzer Shahid Khan löst Zwiespalt aus
London (dpa) - Die Schlagzeile ist nüchtern. „Willkommen Shahid Khan“, heißt es kurz und knapp auf der Homepage des FC Fulham. Der Milliardär aus den USA ist neuer Besitzer des Londoner Fußball-Clubs.
Fulham ist nun der sechste Verein der Premier League unter der Regie eines US-Amerikaners.
Die Fans auf der Insel sind darüber geteilter Meinung. Während sich die einen rund um Fulhams Stadion Craven Cottage direkt an der Themse nun auf Investitionen, neue Spieler und renovierte Tribünen sowie über die Aussage Khans freuen, er wolle den Tabellen-Zwölften der vergangenen Saison „auf die nächste Stufe“ führen, befürchten andere, dass die neuen Besitzer aus dem Ausland immer mehr Einfluss nehmen und irgendwann sogar die Regeln des Spiels verändern könnten.
Der „Guardian“ bewertete die erneute Übernahme aus den USA als „alarmierendes“ Signal und wunderte sich, warum sich sonst „niemand zu fragen scheint, wieso eine immer größer werdende Anzahl reicher amerikanischer Geschäftsleute Englands führende Clubs aufkauft“.
Der Erste aus der Riege der schwerreichen US-Amerikaner war Malcolm Glazer. Der Milliardär aus Florida komplettierte den Kauf von Manchester United 2005. Er soll laut „Independent“ beim Rekordmeister bisher 780 Millionen Pfund ausgegeben haben. Es folgten Stan Kroenke (Arsenal/420 Millionen Pfund), Randy Lerner (Aston Villa/63 Millionen Pfund), Ellis Short (Sunderland/80 Millionen Pfund), John Henry (Liverpool/300 Millionen Pfund) und nun Khan.
Insgesamt sind sogar elf der 20 Mannschaften der Premier League in den Händen eines Investors aus dem Ausland. Der Russe Roman Abramowitsch feierte gerade sein zehnjähriges Jubiläum als Besitzer des FC Chelsea. Scheich Mansour aus Abu Dhabi regiert bei Manchester City. Aufsteiger Cardiff City gehört Vincent Tan aus Malaysia, Neuling Hull City ist in den Händen des Ägypters Assem Allam. Und der FC Southampton gehört zur Liebherr-Holding aus der Schweiz. Die „Sun“ nannte diese Gruppe zuletzt in Anlehnung an Wegbereiter Abramowitsch „Romans Soldaten“.
Vor allem die Besitzer aus den USA hätten ihr finanzielles Engagement bislang kaum überzeugend erklärt, beklagt der „Guardian“. Khans Ziel der Übernahme Fulhams sei es laut „Forbes“, in Großbritannien sportartübergreifend Synergieeffekte zu erzeugen. Der gebürtige Pakistani, der als Zulieferer der Automobilbranche ein Vermögen von 1,8 Milliarden Pfund angehäuft haben soll, ist wie Arsenal-Boss Kroenke auch Besitzer eines Clubs aus der nordamerikanischen National Football League (NFL).
Den Markt für diese Sportart bezeichnete der 62-Jährige in den USA zuletzt als gesättigt. Seine Jacksonville Jaguars werden daher in den nächsten Jahren vier Ligaspiele im Londoner Wembley-Stadion austragen. Sein Plan könnte aufgehen. In kürzester Zeit jedenfalls erhöhte sich die Follower-Zahl des FC Fulham bei Twitter deutlich. Die neuen Anhänger sind größtenteils Fans der Jaguars.
Den „Guardian“ überzeugt dies nicht. „Kein anderes Land in Europa verkauft Fußballclubs wie wir. Deutschland, mit zwei Mannschaften im Endspiel der Champions League, das zu Ehren der Entstehung des Spiels vor 150 Jahren im Wembleystadion ausgetragen wurde, spottet darüber und würde das nie dulden“, heißt es in der Zeitung.