Neuer Skandal um Italiens Fußball-Präsident Tavecchio
Rom (dpa) - Italiens umstrittener Fußball-Verbandspräsident Carlo Tavecchio hat mit mutmaßlichen Aussagen gegen Juden und Homosexuelle erneut heftige Proteste ausgelöst. Der Spitzenfunktionär war wegen rassistischer Äußerungen bereits vom Weltverband FIFA gesperrt worden.
Nun berichtete die Mailänder Tageszeitung „Corriere della Sera“ (Sonntag), Tavecchio habe bei einer Veranstaltung der Online-Sportzeitung Soccerlife im Juni gesagt, man möge Juden und Homosexuelle von ihm fernhalten.
Demnach sagte Tavecchio im Zusammenhang mit dem Verkauf des Sitzes der Nationalen Amateurliga, sie sei „an diesen Juden“ Cesare Anticoli gegangen. „Ich habe nichts gegen die Juden, aber es ist besser, sie sich vom Leib zu halten“, soll er gesagt haben - ähnlich redete er demnach auch über Homosexuelle. Von der Zeitung damit konfrontiert, habe Tavecchio gesagt, er erinnere sich nicht daran, was er gesagt habe und sei offensichtlich „Opfer einer Erpressung“.
Tavecchio war im November von der FIFA für sechs Monate von sämtlichen Ämtern ausgeschlossen worden, nachdem er mit Äußerungen über Bananen essende ausländische Profis einen Eklat ausgelöst hatte. Der Präsident des Verbandes der italienischen Juden, Renzo Gattegna, bezeichnete die neuen Äußerungen am Sonntag als „äußerst schwerwiegenden Vorfall“. Die Bürgerrechtsorganisation Equality Italia forderte seine umgehende Absetzung. Dagegen hob der israelische Botschafter in Rom, Naor Gilon, hervor, dass sich Tavecchio auf FIFA-Ebene für Israel eingesetzt habe.