Özil träumt von Finale Real-Bayern - Barça schwächelt
Madrid (dpa) - Zwei Siege in zwei Clásicos gegen den FC Barcelona innerhalb von fünf Tagen: Die Einstimmung auf den Champions-League-Knüller bei Manchester United am Dienstag hätte für Real Madrid nicht besser verlaufen können.
Und so träumt Mesut Özil gar von einem Endspiel zwischen seiner Elf von Real und Bayern München. „Das wäre ein cooles Finale“, sagte der deutsche Fußball-Nationalspieler in einem Interview der „Welt am Sonntag“. „Aber der Weg dahin ist noch weit.“
Die Königlichen hatten Barça am Samstag mit einer besseren B-Elf 2:1 geschlagen und damit den Rückstand auf den Tabellenführer auf 13 Punkte verkürzt. Trainer José Mourinho schonte dabei Stars wie Özil oder Xabi Alonso für das Achtelfinal-Rückspiel in Old Trafford (Hinspiel 1:1). Cristiano Ronaldo und Sami Khedira wurden erst in der Schlussphase eingewechselt.
Trotz des Sieges über die Katalanen macht sich Özil aber wenig Hoffnung, dass Real den Erzrivalen im Kampf um die spanische Meisterschaft noch abfangen kann. „Unser Ziel ist es, die Champions League und die Copa del Rey (Königspokal) zu gewinnen“, sagte der 24-Jährige. Die ganze Konzentration gelte jetzt dem Spiel bei ManUnited. „Wir haben Respekt vor Manchester, aber unser Ziel ist es, unser Spiel zu machen. Und dann können wir jede Mannschaft schlagen.“
Mit den zwei Erfolgen im Pokal und in der Liga über Barça scheinen die Madrilenen auf dem besten Weg zu sein. „Real ist für den Sturm auf Manchester gerüstet“, titelte das Sportblatt „Marca“. Real-Kapitän Sergio Ramos kündigte nach dem Sieg über Barça an: „Die Feier folgt in Manchester.“ Fußballerisch war der Clásico das schwächste Schlagerspiel zwischen den Erzrivalen seit Jahren. „Real war nur mit einer halben Mannschaft zur Stelle, und von Barça war überhaupt nichts zu sehen“, urteilte die Zeitung „El Mundo“.
Karim Benzema (6. Minute) nutzte früh eine Serie von Nachlässigkeiten in der Barça-Abwehr zum 1:0. Lionel Messi (18.) glich wenig später aus. Damit traf der Weltfußballer nicht nur zum 16. Mal hintereinander in einem Punktspiel ins Schwarze, sondern stellte auch einen Rekord von Alfredo di Stéfano ein: Messi kommt ebenso wie Reals Fußball-Legende nun in den Clásicos auf 18 Tore. Sergio Ramos (82.) erzielte per Kopfball den Siegtreffer.
In der Schlussminute verweigerte der Schiedsrichter den Katalanen einen ziemlich klaren Foulelfmeter. Barça-Kapitän Víctor Valdés verlor die Nerven und beschimpfte den Referee nach dem Abpfiff der Partie mit den Worten: „Du hast dir vor Angst in die Hose gemacht. Schämst du dich nicht?“ Der Torwart erhielt dafür die Rote Karte.
Der Ärger der Katalanen über den Schiedsrichter täuschte ein wenig über die desolate Partie des Tabellenführers hinweg. Barça spielte nicht nur ideenlos, sondern wirkte auch unmotiviert und lustlos. Messi schlich häufig im Schritt-Tempo und mit gesenktem Kopf über den Platz. Ganz anders Ronaldo: Der Real-Torjäger brachte nach seiner Einwechselung neuen Schwung ins Spiel der Madrilenen und schoss in 30 Minuten häufiger aufs Tor als der gesamte Barça-Angriff in 90 Minuten. „Real schickt Barça auf die Intensivstation“, titelte die Zeitung „El País“.