Oranje in Quali unter Druck - „EM-Traum am Leben halten“

Riga (dpa) - Angesichts des drohenden Qualifikations-Aus für die Europameisterschaft 2016 lasten die Hoffnungen bei der kriselnden niederländischen Nationalmannschaft auf Kapitän Robin van Persie und Sturmpartner Klaas-Jan Huntelaar.

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„Wir müssen gewinnen, deshalb müssen wir angreifen“, sagte Bondscoach Guus Hiddink vor dem letzten Spiel einer langen Fußball-Saison gegen Lettland. Van Persie pflichtete seinem Trainer bei: „Ich glaube immer noch dran.“

Die Partie in Riga am Freitag hat für die Elftal bereits Endspiel-Charakter. Ein Jahr vor der Fußball-EM in Frankreich droht das Hiddink-Team das Turnier zu verpassen. In den Niederlanden weckt der derzeitige dritte Tabellenrang in der Qualifikationsgruppe A bereits Erinnerungen an die verpasste WM 2002: Völlig überraschend scheiterte man damals trotz Spielern wie Edgar Davids und Ruud van Nistelrooy in der Quali für das Turnier in Japan und Südkorea.

„Der Mannschaftskapitän tut alles, um seinen Teamkollegen deutlich zu machen, dass es ernst wird in Lettland. Dort muss Oranje am Freitag den EM-Traum am Leben halten“, befand „De Volkskrant“. Nur bei einem Sieg gegen den Weltranglisten-82. hätte das Team noch realistische Chancen auf die direkte EM-Qualifikation, ansonsten drohen die Playoffs oder gar das Aus.

Nach der ersten Hälfte der Qualifikationsrunde rangiert die Elf mit nur sieben Punkten aus den ersten fünf Spielen hinter dem Gruppenersten Tschechien und dem Zweiten Island. Allerdings könnten die beiden Gruppenführenden im direkten Duell zur gleichen Zeit Punkte lassen. Und Lettland hat noch nie ein Tor gegen die Niederlande geschossen.

Bei der „Elftal“ läuft es dagegen im Angriff gut - immerhin. Elf Tore - genauso viel wie beim Gruppenersten - stehen in der Qualifikation positiv zu Buche. Der Schalker Huntelaar zeigte sich auch im Test gegen die USA vor einer Woche mit zwei Treffern in Torlaune. Doch auch insgesamt drei Tore reichten nicht zum Sieg gegen die US-Boys, denen unter dem ehemaligen Bundestrainer Jürgen Klinsmann durch zwei späte Tore noch ein 4:3-Prestigesieg gelang.

„Wir hatten eine Nachbesprechung, die eine Dreiviertelstunde ging. Wir haben gesagt, was gut war, vor allem aber, was nicht so gut war. Das hat mehr Zeit in Anspruch genommen als sonst“, verriet Hiddink. Van Persie gestand, sich wegen des USA-Tests „erschrocken“ zu haben. An der Offensive gab es aber wenig zu mäkeln. Vermutlich setzt Hiddink deshalb auch in Riga auf das Duo Huntelaar/van Persie. „Das ist gut möglich“, sagte der 68-Jährige mit einem Grinsen im Gesicht.

„Der Trainer hat uns gegen die USA nicht umsonst zusammenspielen lassen“, betonte Huntelaar. 41 Tore für die Nationalmannschaft stehen mittlerweile auf seinem Konto. Nur van Persie hat acht Treffer mehr. Der 31-Jährige von Manchester United ist nach einigen Verletzungen aber im Formtief. Bayern-Profi Arjen Robben fehlt weiter verletzt. Dennoch: Keine Ausreden, betonte Mittelfeld-Profi Wesley Sneijder. „Es denkt noch keiner an Ibiza, Miami oder New York. Erst einmal zählt nur Lettland, erst dann geht es in den Urlaub“, sagte er.

Etwas entspannter kann es Kroatien in Gruppe H angehen lassen. Gegen Verfolger Italien soll die exzellente Ausgangsposition mit Platz eins vor den eigenen Fans in Split verteidigt werden. Helfen könnten dabei Champions-League-Sieger Ivan Rakitić vom FC Barcelona und Ex-Bayern-Stürmer Mario Mandzukic. Luka Modrić fehlt verletzt.

„Ich wäre mit einem Unentschieden zufrieden, aber wir werden nicht nach Ausreden suchen - wir werden alles geben, um zu gewinnen“, sagte Kroatien-Coach Niko Kovac. „Wir können alles gewinnen und nicht viel verlieren.“