Osiecks Traum geplatzt - Japan gewinnt Asien-Cup
Doha (dpa) - Als für die „Socceroos“ der Traum vom ersten internationalen Titelgewinn in der Verlängerung geplatzt war, konnte auch Holger Osieck seine tiefe Enttäuschung nicht verbergen.
„Ich bin stolz auf meine Spieler. Es tut mir wirklich leid für sie, dass sie den verdienten Lohn für ihren großen Einsatz nicht bekommen haben“, sagte Australiens deutscher Coach nach der 0:1-Niederlage gegen Japan im Finale des Fußball-Asien-Cups in Doha. Trost bekamen die Spieler aus der fernen Heimat gespendet. „Die Socceroos können trotzdem die Köpfe hoch halten“, schrieb die Zeitung „The Age“.
Die vom Italiener Alberto Zaccheroni betreuten Japaner machten im Khalifa-Stadion der katarischen Hauptstadt mit dem knappsten aller Ergebnisse ihren insgesamt vierten Triumph bei dem Kontinental- Turnier nach 1992, 2000 und 2004 perfekt. Mit dem Finalerfolg gelang ihnen zugleich die Revanche für die 1:3-Niederlage gegen Australien in der Vorrunde der WM 2006 in Deutschland.
Der erst nach Ende der regulären Spielzeit aufs Feld gekommene Tadanari Lee von Sanfrecce Hiroshima bestrafte in der 109. Minute eine Nachlässigkeit der Australier mit dem Siegtreffer für die Mannschaft aus Fernost. „Unsere Bankspieler haben einen großen Anteil am Erfolg dieser jungen Mannschaft“, lobte Zaccheroni seine junge Garde, die auch für den verletzten Mittelfeldstar Shinji Kagawa in die Bresche sprang. Der Dortmunder Profi hatte sich im Halbfinale einen Mittelfußbruch zugezogen. In Atsuto Uchida vom FC Schalke 04 und dem Wolfsburger Makoto Hasebe standen dennoch zwei in Deutschland tätige Spieler in der Siegermannschaft.
Den Australiern, am 29. März in Mönchengladbach Gegner der deutschen Nationalmannschaft, bleibt die Hoffnung auf den nächsten Asien-Cup, der 2015 auf dem fünften Kontinent ausgetragen wird. Dann wird das Team der „Socceroos“ ein völlig verändertes Gesicht haben. Denn die Ära der „goldenen Generation“, die ein Jahrzehnt lang den Fußball in Australien geprägt hat, neigt sich dem Ende entgegen. Leistungsträger wie der deutschstämmige Torhüter Mark Schwarzer (38), der gegen Japan zum 88. Mal zwischen den Pfosten stand, Lucas Neill, Harry Kewell (je 32) und Tim Cahill (31) stehen vor dem Karriereende.
Daher schlug gerade den älteren Spielern das 0:1 aufs Gemüt. „Wir hatten definitiv die Chance, heute zu gewinnen. Deshalb tut diese Niederlage noch ein bisschen mehr weh“, klagte England-Profi Cahill. Auch Neill war untröstlich: „Wir haben uns so stark gefühlt, und dann macht ein Fehler, eine Konzentrationsschwäche alles zunichte“, jammerte der Abwehrmann von Galatasaray Istanbul.
Katar bestand mit dem Turnier seinen ersten Testlauf für die WM 2022, doch am letzten Tag gab es noch eine organisatorische Panne. Obwohl das Al Khalifa-Stadion mit mehr als 37 000 Zuschauern als ausverkauft galt, standen bei Spielbeginn noch Tausende von Fans mit gültigen Eintrittskarten in der Hand vor der Arena und begehrten Einlass. Herbeigerufene Polizeikräfte forderten die Zuschauer auf, sich das Spiel auf einer Videowand in der Nähe anzusehen. Dabei waren in der Arena noch jede Menge freie Plätze zu sehen.