Podolski als Siegtorschütze zur DFB-Elf
London (dpa) - London, Köln, Frankfurt, Paris. Der Ur-Kölner Lukas Podolski ist zum Europa-Jetsetter geworden und genießt sein neues internationales Leben. Nach seinem Siegtor für den FC Arsenal gegen Stoke City (1:0) zog es den Offensivmann zu einem Kurzaufenthalt in seine Heimatstadt.
Von dort twitterte er ein Panoramabild von Rhein und Dom und schrieb auf englisch: „2 Grad in Köln, Deutschland. Freu' mich auf Mittwoch.“
Dann wird Podolski nach einem Zwischenstopp in Frankfurt mit der deutschen Nationalmannschaft schon in Paris sein, um auch im DFB-Trikot gegen Frankreich seine gute Form unter Beweis zu stellen. Früher war es andersherum, da holte er sich oft beim DFB-Team Selbstvertrauen für harte Club-Tage.
Der 27-Jährige ist in Topform, das machte er auch als Joker mit einem Treffer gegen Stoke City klar. Der abgefälschte Freistoß in der 78. Minute mag glücklich gewesen sein - „good Luk“ titelte die „Sun on Sunday“ in Anspielung auf Podolskis Vornamen. Doch das Glück war erzwungen. Podolski gehört mit nun acht Saisontoren zu den Leistungsträgern der Gunners, die auch mal einen hässlichen Sieg bejubeln konnten. Und die Null stand. Das ist schon etwas für den Achtelfinalgegner des FC Bayern München in der Champions League.
Viele dumme und frühe Gegentore hat Arsenal in dieser Saison kassiert und musste immer wieder Rückständen hinterherlaufen. Das hatte Podolski zuletzt bemängelt. Diesmal wirkte auch Per Mertesacker solider als zuletzt gegen den FC Liverpool (2:2). Als Linksverteidiger feierte der vom FC Málaga verpflichtete Nacho Monreal ein starkes Startelf-Debüt gegen das beinharte Potters-Team um Robert Huth. „Wir haben unseren Glauben und unser Selbstbewusstsein gefestigt“, sagte Gunners-Trainer Arsène Wenger mit Blick auf das Pflichtziel Top-Vier-Platzierung.
Zwar ist Arsenal immer noch Sechster (41 Punkte), profitierte aber davon, dass die Konkurrenten FC Everton (42) und FC Chelsea (46) Zähler liegen ließen. Die Toffees als Fünfter kamen nur zu einem glücklichen 3:3 (1:2) zu Hause gegen das Krisenteam Aston Villa. Der drittplatzierte Champions-League-Sieger Chelsea erlebte beim 2:3 (0:1) bei Newcastle United die nächste Blamage - das vierte sieglose Pflichtspiel in Serie für die Blues. Obendrein erlitt Demba Ba gegen seinen Ex-Club einen Nasenbeinbruch. Marko Marin scheint als Dauer-Bankdrücker inzwischen abgeschrieben.
Interimscoach Rafael Benítez kann von Glück reden, dass Club-Besitzer Roman Abramowitsch wohl schlichtweg keine Alternativen hat. Benítez holte in 13 Liga-Spielen 22 Punkte. Sein Vorgänger Roberto Matteo verbuchte gegen schwerere Gegner in 12 Partien 24 Zähler. Und Benítez ist in einem schon tragischen Dauermodus des „Verleugnens“ der Lage („Independent“). „Wir hätten jedes einzelne Spiel, das wir unentschieden gespielt oder verloren haben, gewinnen können - jedes einzelne Spiel“, meinte er diesmal.
Besser ist die Stimmung beim FC Arsenal. Vorgelebt von Podolski, der beim Torjubel im Emirates Stadium in einer Traube junger Kerle verschwand, die sich gut verstehen. „Gol importante de @podolski10 - mein Freund!!!“, twitterte der Spanier Mikel Arteta über das wichtige Tor des Kollegen. Dass Podolski erst in der 68. Minute eingewechselt wurde, sprach nicht gegen den 27-Jährigen. Auch Regisseur Santi Cazorla saß bis dahin auf der Bank. Podolski überzeugte zuletzt über seine linke Seite auch als emsiger Vorbereiter mit Überblick. Insgesamt erzielte er in 31 Pflichtspielen zwölf Tore und steuerte elf Assists bei. Die Reise nach Paris kann kommen.