Polens Nationaltrainer Smuda droht Peszko mit EM-Aus
Köln (dpa) - Der Kölner Fußballprofi Slawomir Peszko ist in der Nacht nach dem 1:1 des 1. FC am Samstag gegen Werder Bremen in einer Polizei-Ausnüchterungszelle gelandet.
„Wir können bestätigen, dass Slawomir Peszko vorübergehend in Gewahrsam genommen wurde“, sagte FC-Sprecher Tobias Schmidt der Nachrichtenagentur dpa. Schmidt bestätigte zudem übereinstimmende Medienberichte, nach denen der Pole „Alkohol konsumiert“ hatte.
Der abstiegsbedrohte Bundesligist reagierte umgehend mit einer Geldstrafe in nicht genannter Höhe und „arbeitsrechtlichen Maßnahmen“, wie Schmidt ergänzte. Für das Auswärtsspiel des FC am Dienstag in Mainz wird Peszko nicht berücksichtigt. „Er wird definitiv nicht zum Kader gehören“, sagte Schmidt.
Auch Polens Nationaltrainer Franciszek Smuda droht dem Spieler Konsequenzen an und zieht ein mögliches EM-Aus für Peszko in Betracht. „Ich habe ihm schon einmal eine ähnliche Eskapade verziehen. Das ist nicht entschuldbar und wirft ein schlechtes Licht auf alle polnischen Spieler, sogar die von Dortmund“, meinte Smuda. Damit habe sich Peszko selbst von der EM fast abgemeldet.
Nach polnischen Medienberichten soll das Turnieraus für den Kölner wie auch für Marcin Wasilewski bereits perfekt sein. „Ich werde bei dieser Situation nicht wegschauen. Ich werde beide nicht bei der Euro 2012 berücksichtigen. Es gibt keine Chance, dass sie es in das 23-Mann-Aufgebot schaffen“, wird Smuda vom Internetportal interia.pl zitiert. Wasilewski, Verteidiger des RSC Anderlecht, soll laut polnischen Medien mit Peszko auffällig geworden sein.
Polens Teamsprecher Tomasz Rzasa wollte die Berichte nicht kommentieren und sagte, dass Smuda am Mittwoch das Bundesliga-Spiel zwischen Borussia Dortmund und Bayern München besuchen werde. „Das wird ihre Chance sein, zu reden“, sagte Rzasa.
Am späten Sonntagabend veröffentlichten die Kölner eine Entschuldigung Peszkos auf ihrer Internetseite. „Die Geschehnisse aus der Samstagnacht tun mir sehr leid. Ich befand mich zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort und ich habe mich unprofessionell verhalten“, wurde der Spieler zitiert. Er bedauere den Fehler und akzeptiere die Entscheidung des Vereins mit Blick auf das Spiel in Mainz.
Zum genauen Sachverhalt konnte sich der FC zuvor nicht näher äußern. „Es gibt verschiedene Darstellungen“, führte Schmidt aus. Noch vor dem Training am Sonntagmorgen wurde Peszko von Trainer Stale Solbakken und Claus Horstmann, dem Vorsitzenden der FC-Geschäftsführung, zum Rapport gebeten. Schmidt: „Wir haben sofort mit dem Spieler gesprochen und Maßnahmen ergriffen.“
Es ist nicht der erste Vorfall dieser Art beim 1. FC Köln. Bereits an Karneval war Verteidiger Miso Brecko bei einer Alkoholfahrt erwischt worden. Auch er war wegen „unprofessionellen Verhaltens in der Öffentlichkeit und wegen der Verletzung seiner Vorbildfunktion“ bestraft worden.