Prozess im Fußballskandal in der Türkei beginnt

Istanbul (dpa) - In Istanbul hat der Prozess im größten Fußball-Skandal der Türkei begonnen. 93 Verdächtige müssen sich wegen angeblicher Spielmanipulation verantworten.

Unter den Angeklagten befinden sich Aziz Yildirim, der Chef des Istanbuler Traditionsvereins Fenerbahce, und Olgun Peker, der frühere Präsident des Zweitliga-Clubs Giresunspor. Gegen mindestens sechs andere Vereine laufen ebenfalls Ermittlungen. 14 Spieler, sowie Trainer und Schiedsrichter müssen mit einer Strafe rechnen. Der Skandal hat zu heftigen politischen Debatten geführt.

Die Angeklagten wurden im vergangenen Jahr festgenommen. Ihnen wird unter anderem die Gründung einer „bewaffneten Bande“ vorgeworfen, die das Ziel hatte, Fußballspiele zu manipulieren. Bei einem Schuldspruch drohen bis zu 115 Jahre Haft. Alle Angeklagten haben die Beschuldigungen zurückgewiesen. Das Verfahren bezieht sich auf bis zu 19 angeblich verschobene Spiele in der türkischen Süper Lig, und weitere Manipulationen in der zweiten Liga in der Spielsaison 2010-11.

Fenerbahce Istanbul hatte sich damals erst am letzten Spieltag gegen Sivasspor den Titel gesichert. Auch diese Partie soll verschoben worden sein. Nach Bekanntwerden des Skandals beugte sich der türkische Fußballverband dem Druck der Europäischen Fußball-Union (UEFA) und nominierte Fenerbahce nicht für die Champions-League. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Anatolian waren 48 der 93 Beschuldigten zu Prozessbeginn anwesenden, unter ihnen Yildirim und Peker, die sich seit ihrer Verhaftung im vergangenen Jahr in Untersuchungshaft befanden.

Die Verhandlung soll noch bis Freitag am derzeitigen Verhandlungsort fortgeführt werden. Das türkische Parlament hatte im Dezember ein Gesetz verabschiedet, das die Höchststrafen für Wettbetrüger senkt.