Real gewinnt Lokalderby - Barça bricht Ligarekord
Madrid (dpa) - Fußballkunst in Barcelona, Kampfsport in Madrid: Während Real Madrid ein ruppiges Derby gegen den Lokalrivalen Atlético gewinnt, feiert der FC Barcelona ein Torfestival und einen Ligarekord.
Die Katalanen verzeichnen nach dem 5:1-Sieg über Athletic Bilbao mit 13 Siegen und einem Remis in 14 Spielen den besten Saisonstart in der Geschichte der Primera División. Sie überboten die 21 Jahre alte Bestmarke, die Real in der Saison 1991/92 aufgestellt hatte. Zugleich setzte sich Barça vom Titelrivalen Atlético ab, da die Rot-Weißen ihr Derby bei Real 0:2 verloren.
Barça-Trainer Tito Vilanova tritt mit dem Rekord ein wenig aus dem Schatten seines berühmten Vorgängers Josep Guardiola. „Ich gebe alle Vergleiche mit Guardiola für verloren“, hatte der Coach zu Saisonbeginn erklärt. Aber nun hat er zumindest in einem Aspekt den Vorgänger übertroffen. „Ich bin stolz auf den Rekord, aber auch darauf, wie meine Spieler rennen“, sagte Vilanova nach der Partie.
Torjäger Lionel Messi steht kurz davor, Gerd Müllers 40 Jahre alten Rekord von 85 Toren aus dem Jahr 1972 zu brechen. Nach seinen zwei Toren im Spiel gegen Bilbao fehlt dem Argentinier nur noch ein Treffer, um mit dem früheren Stürmer des FC Bayern München gleichzuziehen. Dass dem Weltfußballer dies gelingt, scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein. Der Barça-Star ist derzeit nicht zu bremsen. Der jüngste Doppelpack war bereits der fünfte in Folge. Bei einem Tor half allerdings der Schiedsrichter ein wenig mit: Der Unparteiische schrieb im Spielbericht Messi einen Treffer zu, obwohl Athletic-Verteidiger Fernando Amorebieta den Ball ins Netz befördert hatte.
Im Madrider Lokalderby verlieh allein Cristiano Ronaldo einer ansonsten unansehnlichen Partie ein wenig Glanz. Der Portugiese brachte Real in der 16. Minute per Freistoß in Führung, gab Mesut Özil (66.) die Vorlage zum 2:0 und landete je einen Latten- und Pfostentreffer. Atlético scheint der Lieblingsgegner des deutschen Nationalspielers zu sein, denn Özil traf bereits zum vierten Mal gegen die Rot-Weißen.
Der Real-Sieg brachte José Mourinho aus der Schusslinie der Kritik, nachdem die Madrider Presse zuletzt über einen möglichen Weggang des Trainers spekuliert hatte. Der Portugiese hatte vor dem Spiel seinen eigenen Auftritt inszeniert: Er betrat 40 Minuten vor dem Anpfiff das Spielfeld, damit - wie er vorher angekündigt hatte - die Fans ihn auspfeifen könnten, wenn ihnen danach zumute sei. Die „Show von Mou“ geriet jedoch zum Reinfall, denn das Bernabéu-Stadion war zu diesem Zeitpunkt aufgrund eisiger Kälte noch weitgehend leer, so dass kaum Pfiffe oder Anfeuerungsrufe zu hören waren.
Die „Königlichen“ bewiesen, dass sie über ein deutlich besseres Team verfügen als der Lokalrivale, obwohl Atlético in der Tabelle vor dem großen Nachbarn rangiert. Der Europa-League-Sieger, der seit 13 Jahren nicht mehr gegen Real gewinnen konnte, enttäuschte auf ganzer Linie. Die Rot-Weißen spielten weder Chancen heraus, noch brachten sie zusammenhängende Spielzüge zustande. Torjäger Radamel Falcao war im Angriff auf sich allein gestellt. Sein Mitspieler Diego Costa konzentrierte sich mehr auf Rangeleien mit den Real-Abwehrspielern als auf den Ball.