Tränen und Pokal zum Abschied Iniesta-Adiós stellt Barça-Gala in den Schatten
Madrid (dpa) - Andrés Iniesta konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. Als der 33-Jährige beim 5:0-Triumph des FC Barcelona über den FC Sevilla im spanischen Pokal-Finale in der 88. Minute das Feld verließ und sogar von den gegnerischen Fans bejubelt wurde, nahte das Ende einer großen Fußball-Ära.
Rund 16 Jahre nach seinem Debüt im Profiteam wird Iniesta nach Medienberichten im Sommer Barça verlassen und nach China wechseln. „Das war möglicherweise mein letztes Endspiel. Es ist eine persönliche Entscheidung, die ich kommende Woche bekanntgeben werde“, sagte der Profi.
Das „Adiós“ von „Don Andrés“ (Herr Andrés) stellte alles in den Schatten - zumal Iniesta vor den Augen von Spaniens König Felipe VI. und von 66.500 Zuschauern im ausverkauften Atlético-Stadion wieder eine Galavorstellung lieferte. „Iniesta, gehe nicht!“, fleht sogar die in Madrid erscheinende Sportzeitung „AS“ den Mittelfeldmann auf Seite eins in großen Lettern an. „Marca“, ein anderes Blatt der Hauptstadt, in der der katalanische Club unbeliebt ist, würdigte den Scheidenden als „letzten Kaiser“.
Die Show im Pokalfinale diente den Katalanen auch als Trost für das jüngste Aus im Champions-League-Viertelfinale gegen die AS Rom. Für Iniesta war es sogar ein „Traumabschied“, wie die Zeitung „Sport“ schrieb. Das 68-Kilo-Mann zeigte mit genialen Pässen und Dribblings wieder, dass er im Fußball ein echtes Schwergewicht ist. Der Torschütze des WM-Endspiels von 2010 traf auch noch: Beim 4:0 dribbelte er Tormann David Soria nach schönem Doppelpass mit Lionel Messi mühelos aus (52.). Die restlichen Tore erzielten Luis Suárez (14. und 40.), Messi (31.) und Philippe Coutinho (69./Handelfmeter).
Für den FC Barcelona war es der vierte Erfolg im Königspokal in Serie. Mit 30 Pokaltiteln sind die Katalanen in Spanien unerreicht. Mit weitem Abstand folgen Bilbao (23), Real Madrid (19) und Atlético Madrid (10).
Für Iniesta war es der 31. Titelgewinn mit dem Club. Kein Spanier war so erfolgreich. Mit einem Sieg bei Deportivo La Coruña am Sonntag kommender Woche kann auch der Meistertitel in der Primera Division perfekt gemacht werden. Aber es sind nicht nur die reinen Zahlen, die Iniesta zu einem der Besten aller Zeiten machen, obwohl er nie zum Weltfußballer gekürt wurde.