Rot für Özil - Reals Vorsprung vor Barça schrumpft
Madrid (dpa) - Rot für Mesut Özil, Panik bei Real Madrid: Der spanische Fußballrekordmeister hat in einem Skandalspiel beim FC Villarreal (1:1) die Nerven verloren und sich vier Feldverweise eingehandelt.
Neben dem deutschen Nationalspieler wurden Verteidiger Sergio Ramos, Trainer José Mourinho und dessen Assistent Rui Faría vom Platz gestellt.
Özil erhielt die Rote Karte kurz vor dem Abpfiff wegen unsportlichen Verhaltens. „Er hat mir in höhnischer Weise applaudiert, um sich über eine Entscheidung lustig zu machen“, schrieb der Unparteiische José Luis Paradas Romero in den Spielbericht. Der Auslöser des Skandals war ein umstrittenes Foul des Real-Verteidigers und früheren FC-Bayern-Profis Hamit Altintop in der 82 Minute. Villarreals Kapitän Marcos Senna nutzte den fälligen Freistoß zum 1:1-Ausgleichstreffer für den Außenseiter.
Durch das Remis bei dem Abstiegskandidaten schrumpfte Reals Vorsprung an der Spitze der Primera División vor dem FC Barcelona auf sechs Punkte. Bereits am Sonntag hatten die Madrilenen beim 1:1 gegen den FC Málaga durch einen Freistoß in der Schlussphase den Ausgleich kassiert und zwei Punkte abgegeben. „Der Titelkampf ist wieder ganz heiß“, schrieb das Sportblatt „As“.
Der Verlust von vier Punkten Vorsprung innerhalb von vier Tagen versetzte die Madrilenen in Panik. Nach Sennas Ausgleichstor wurde Mourinho wegen Meckerns in die Kabine geschickt, Sergio Ramos erhielt wegen eines Fouls die Gelb-Rote Karte, und gleich darauf sah auch Özil Rot. Zuvor war Konditionstrainer Faría vom Platz gestellt worden, bereits zum vierten Mal seit seinem Amtsantritt bei Real. Die Gemüter beruhigten sich auch nach dem Abpfiff der Partie nicht. Real-Verteidiger Pepe beschimpfte den Schiedsrichter, wie dieser im Spielbericht festhielt, auf dem Weg in die Kabine als „Hurensohn“. Mourinho boykottierte die Pressekonferenz.
Die Madrider Presse zeigte wenig Verständnis für das unfeine Verhalten der „Königlichen“. „Real hatte fußballerisch nichts zu bieten und suchte im Schiedsrichter einen Sündenbock“, hielt die Zeitung „El País“ dem Rekordmeister vor. „As“ ergänzte: „Egal wie schlecht der Schiedsrichter ist, Real darf ein Spiel nicht mit vier Platzverweisen beenden.“ Das Konkurrenzblatt „Marca“ betonte, dass Real den Unparteiischen nicht für den Punktverlust verantwortlich machen könne: „Der Referee versagte Villarreal zwei Elfmeter.“
In der Aufregung geriet das einzige fußballerische Juwel, das die ansonsten ruppige Partie zu bieten hatte, beinahe in Vergessenheit. Özil hatte per Hackentrick Cristiano Ronaldo (61.) die Vorlage zum Führungstor - dem 100. Treffer des Portugiesen in der spanischen Liga - gegeben. „Özils Kunststück war wie ein Gedichtsvers in einer Nacht der langen Messer“, schwärmte „El País“.