Sapina: Pro Monat eine Million Euro gesetzt
Bochum (dpa) - Wettbetrüger Ante Sapina hat pro Monat eine Million Euro auf Sportwetten gesetzt. Das erklärte der 34 Jahre alte Berliner als Zeuge im Bochumer Wettskandalprozess. 30 Spiele pro Tag, eine manipulierte Partie pro Woche: Das sei sein durchschnittliches Wettpensum gewesen.
Zudem wurde bekannt, dass Sapina auch versucht hat, Spiele der ersten norwegischen Liga zu verschieben. Sapina war Ende Oktober 2009 in den Norden gereist, um Co-Trainer und Spieler von Sandefjord Fotbal mit 60 000 bis 70 000 Euro zu schmieren. Der Manipulationsversuch sei jedoch fehlgeschlagen.
Wie während des Prozesses zu erfahren war, hatte sich ein Betrüger am Flughafen zu Unrecht als Co-Trainer von Sandefjord ausgegeben und Sapina das Geld abgenommen. Die Abzocke fiel dem Wettpaten erst auf, als er am 1. November 2009 schließlich im Stadion saß und stutzig wurde. Bei der Partie gegen Stabaek IF saß ein ganz anderer Mann als Co-Trainer auf der Bank.
Auf Nachfrage des Gerichts hat Sapina außerdem noch einmal intensive Kontakte zu Thomas Cichon bestätigt. Es habe auch ein persönliches Treffen in einem Schnellrestaurant bei Osnabrück gegeben. Spätere Telefonate habe dann allerdings Ex-Basketballprofi Ivan P. geführt. „Das war aber alles in meinem Auftrag“, sagte Sapina vor der 13. Strafkammer.
Ivan P. gilt als ehemals engster Vertrauter Sapinas. Der frühere Top-Basketballer saß zwei Monate in Untersuchungshaft und war dann von der Haft verschont worden. Wie nun bekannt wurde, hatte sich P. weitgehend unerkannt unter die Zuschauer gemischt. Cichon selbst weist alle Manipulations-Vorwürfe zurück.
Der Prozess gegen vier mutmaßliche Wettbetrüger wird am 12. Januar fortgesetzt. Dann soll in Marcel Schuon erstmals ein Ex- Fußballprofi in den Zeugenstand treten. Der ehemalige Spieler des VfL Osnabrück ist wegen seiner Verstrickung in den Wettskandal bereits zu zehn Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Außerdem hat ihn der Deutsche Fußball-Bund (DFB) bis Ende August 2012 gesperrt.