Schlammschlacht vor „Finale“ Frankreich-Bosnien

Paris (dpa) - Schlammschlacht vor dem „Finale“: Ein Verbalkrieg heizt das entscheidende EM-Qualifikationsduell der Gruppe D zwischen Frankreich und Bosnien-Herzegowina mächtig an.

Den Franzosen, seit 14 Spielen ungeschlagen, reicht am Dienstag im Pariser Stade de France schon ein Punkt für die direkte Qualifikation. Die Gäste um Bosniens Stürmerstar Edin Džeko wollen sich von den Provokationen nicht aus der Ruhe bringen lassen und planen die Sensation.

Mit einer Beleidigung von Frankreichs Verteidiger Adil Rami begannen die gegenseitigen Beschimpfungen. Der Abwehrmann vom FC Valencia kritisierte den bosnischen Mittelfeldakteur Miralem Pjanic: „Er ist eine Heulsuse, lässt sich ständig fallen, das ist nervtötend.“ Die Reaktion der Bosnier ließ nicht lange auf sich warten. „Das ist eine Provokation!“, empörte sich der als „Bad Boy“ bekannte Abwehrspieler Émir Spahic, ein Cousin des Ex-Wolfsburgers Džeko. AS Rom-Profi Pjanic fügte an: „Was der (Rami) sagt ist mir sch...egal“.

Frankreichs Stürmer Loic Rémy von Dortmunds Champions League-Gegner Borussia Dortmund legte mit den Worten nach: „Ich bin bereit, in den Krieg am Dienstag zu ziehen.“ Wenigstens Hoffenheims bosnischer Angreifer Vedad Ibiševic war um Gelassenheit bemüht: „Vor solchen wichtigen Spielen sind Nervenkriege eigentlich normal.“

Die Stimmung bei den Franzosen ist extrem angespannt. Nach dem Fiasko bei der WM 2010 in Südafrika betreibt die „Équipe tricolore“ unter Trainer Laurent Blanc Wiedergutmachung. Alles andere als die direkte Qualifikation wäre eine (neue) Riesen-Blamage. „Wir werden nicht auf Unentschieden spielen, so kann man Spiele am ehesten verlieren“, beteuerte Blanc. Spielmacher Samir Nasri von Manchester City pflichtete ihm bei: „Wir können gar nicht auf Ergebnis spielen, wir sind doch keine Italiener!“.

Ein leichtes Unterfangen wird es für die Hausherren trotz des 2:0-Sieges in Bosnien Anfang September tatsächlich nicht. Blanc muss neben dem verletzten FC-Bayern-Star Franck Ribéry auch auf die Leistungsträger Karim Benzema, Blaise Matuidi und Bacary Sagna verzichten. So setzt der Coach im Angriff auf Rémy und Kevim Gameiro, Marseilles Dribbelflitzer Matthieu Valbuena will „den Ribéry“ machen, Routinier Florent Malouda und Džekos Clubkollege Nasri sollen das Spiel ankurbeln und die Tore vorbereiten.

Die Bosnier zeigen sich unbeeindruckt von der schwierigen Mission in Paris. „Wir spielen auf Angriff, haben nichts zu verlieren“, versicherte Coach Safet Sušic. Sein Team um den gefürchteten Goalgetter Džeko (Rami: „Er ist die größte Gefahr für uns“), Ibiševic und den in München geborenen früheren Wolfsburger Spielmacher Zvjezdan Misimovic (Dynamo Moskau) ist überraschend cool vor der Dienstreise an die Seine. „Wir sind mental viel stärker als früher“, sagte der eisenharte Spahic mit einem Grinsen, „wir haben in Paris etwas vor.“