Schweden und Ibrahimovic feiern: „Land in Rente geschickt“
Kopenhagen (dpa) - Auf seine sportliche Gala ließ Zlatan Ibrahimovic seine typischen Sprüche folgen.
„Die Dänen wollten mich in Rente schicken, aber ich habe ihr ganzes Land in Rente geschickt“, tönte der schwedische Stürmer, nachdem er beim 2:2 in Kopenhagen beide Tore erzielte und seinem Land damit die sechste EM-Teilnahme bescherte. Während Ibrahimovic im kommenden Sommer zum Turnier nach Frankreich fährt, endete bei Dänemark die Trainer-Ära Morten Olsen, der nach dem Aus seinen Rücktritt bekanntgab. Das letzte EM-Ticket löste die Ukraine mit einem 1:1 in Slowenien.
Nach dem 2:1 im Hinspiel genügte den Schweden der Punktgewinn, für den sich einmal mehr Ibrahimovic maßgeblich verantwortlich zeigte. Der 34-Jährige brachte sein Team in Führung (19. Minute) und erhöhte per Freistoß vorentscheidend auf 2:0 (76.). Die dänische Zeitung „Ekstrabladet“ adelte ihn als „König von Kopenhagen“.
„Viele beschweren sich, dass ich alt und schwach bin, aber es sieht nicht so aus“, bemerkte der Star von Paris Saint-Germain, der sich in seiner Wahlheimat 2016 auf „große Magie“ freut. Auch seinem Team machte Ibrahimovic ein Kompliment: „Die, die am meisten zur EM wollten, sollten dort hinkommen, und das waren wir.“
Für Dänemarks Trainer Olsen endet mit dem Playoff-Scheitern indes eine 15 Jahre dauernde Epoche. Der 66-jährige Coach, der sein Engagement nach der EM im kommenden Sommer ohnehin beenden wollte, trat noch am Dienstagabend zurück. „Ich habe den Spielern mitgeteilt, dass ich mich mit der DBU (Dänische Fußball-Union) darauf geeinigt habe, die Zusammenarbeit zu beenden“, erklärte Olsen.
Es ergebe keinen Sinn, die Mannschaft weiter zu trainieren. Olsen hatte das dänische Nationalteam seit 2000 betreut und unter anderem zu zwei Welt- und zwei Europameisterschaften geführt. Medienberichten vom Mittwoch zufolge könnte Malmö-Trainer Åge Hareide Olsen beerben.
„Das macht mich persönlich richtig traurig. Er ist die Person im Fußball, die mir am meisten bedeutet hat“, sagte Wolfsburgs Stürmer Nicklas Bendtner über den Abgang des Trainer-Routiniers. Der Angreifer selbst geriet mit seiner Leistung harsch in die Kritik: „Er hat bestimmt nicht sein bestes Länderspiel gemacht - schon eher sein schlechtestes aller Zeiten“, kritisierte das „Ekstrabladet“.
Die beiden Treffer durch die Deutschland-Legionäre Yussuf Poulsen von RB Leipzig (81.) und Jannik Vestergaard aus Bremen (90.) in den Schlussminuten kamen für die Dänen zu spät. „Es ist zum Weinen. Es ist wahnsinnig frustrierend“, bekannte Poulsen nach der Partie. Das Playoff-Aus gegen Rivale Schweden sei „zu 100 Prozent die größte Enttäuschung meiner Karriere“, fügte er hinzu. Verteidiger Lars Jacobsen, der seine Länderspiel-Laufbahn beendet, bedauerte: „Es ist ärgerlich, dass wir Morten keinen besseren Abschied geben können.“
Lange zittern musste die Ukraine, ehe die erste sportliche EM-Qualifikation feststand. Andrej Jarmolenko erzielte in der siebten Minute der Nachspielzeit das 1:1, nachdem die Ukraine das Hinspiel gegen Slowenien mit 2:0 für sich entschieden hatte.
„Es war schwierig, aber ich bin davon überzeugt, dass wir dieses Ticket für die EURO verdient haben“, sagte Ukraines Trainer Michail Fomenko, der sich nach einer umkämpften Partie erleichtert und stolz zeigte: „Für einen Kampf wie diesen musste man physisch und mental sehr gut vorbereitet sein.“
Die Slowenen mit Leverkusens Kevin Kampl und Nürnbergs Miso Brecko, der in der Nachspielzeit die Rote Karte sah, erfüllten sich ihren Traum von einer zweiten EM-Teilnahme nach 2000 nicht.